Der Traum vom ultimativen Rekord ist geplatzt. Beat Feuz hätte als erster Abfahrer zum fünften Mal in Serie die kleine Kristallkugel gewinnen können. Aber weil der Emmentaler in der finalen Abfahrt in Courchevel dem Leader Aleksander Aamodt Kilde (29) nicht 23, sondern «nur» 13 Punkte abknöpft, steht der Kristall von nun an in der Vitrine des Norwegers.
Und deshalb kann sich der neue Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt (24) nicht so recht über seinen zweiten Platz in dieser Abfahrt. «Wenn ich zwanzig Hundertstel langsamer gefahren wäre, hätte ich mich zwischen Beat und Kilde eingereiht, und damit hätte mein Teamkollege die Kugel gewonnen. Ich hätte Beat in diesem Fall so gerne geholfen. Und ich habe mich in der Zwischenzeit schon mehrmals bei ihm entschuldigt, dass mir das nicht gelungen ist.»
Feuz wird seinem Ruf als grandioser Sportsmann aber auch in diesem Moment gerecht. «Ich konnte ja bei den Olympischen Spielen jubeln während Kilde dort die angestrebte Goldmedaille verpasst hat. Deshalb ist es für mich absolut okay, dass er sich dafür nun über die Kugel freuen darf.»
«Wir werden nächstes Jahr wieder kämpfen»
Kilde, der sich bereits am letzten Sonntag in Kvitfjell den Gesamtsieg in der Super-G-Wertung gesichert hat, legt seinen rechten Arm freundschaftlich auf Beats Schulter. Dann spricht der Freund von Mikaela Shiffrin ganz besondere Worte aus: «Wir haben uns bis am Schluss ein richtig geiles Duell geliefert und es ist für mich eine besondere Ehre, dass ich einen so grossen Abfahrer wie Beat knapp besiegen durfte.»
Kilde schaut Feuz in die Augen und fordert ihn zu einer Revanche auf: «Wir müssen weitermachen, oder?» Feuz setzt seinen breitesten Grinser auf und sagt: «Sicher, in der nächsten Saison beginnt alles wieder bei null.»
Und bevor sich die beiden Speed-Giganten von der Interview-Position beim SRF abwenden, klopft der Kugelblitz dem Wikinger noch einmal noch einmal auf die Schulter: «Nächstes Jahr werden wir wieder kämpfen!» Für alle Feuz-Fans klingt diese Kampfansage wie Musik in den Ohren. Den bis jetzt hat der zweifache Familienvater immer ein Fragezeichen bezüglich der Fortsetzung seiner Rennfahrer-Karriere gesetzt. Aber nach den letzten Gesprächen geht man auch im Trainerstab vom Schweizer Abfahrts-Team davon aus, dass man auch im kommenden WM-Winter einen sehr starken Beat Feuz sehen wird.