Keine Pasta, kein Fleisch für den Iceman
Algen- und Broccoli-Kur macht Janka stark

Nach einer Algen-Gemüse-Entschlackungskur wirkt Carlo Janka wieder genau so stark wie in seinen besten Tagen.
Publiziert: 31.07.2019 um 01:22 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2019 um 08:01 Uhr
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«Ich werde körperlich besonders hart arbeiten», sagte sich Janka nach der letzten verkorksten Saison.
Foto: Benjamin Soland
Marcel W. Perren (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Er fährt ein einziges Mal in die Top Ten, als Neunter bei der Abfahrt in Soldeu – Carlo Janka wird im letzten Winter seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht. Die Selbstanalyse des letzten Schweizer Gesamtweltcupsiegers (Saison 2009/10): «Ich werde körperlich besonders hart arbeiten. Ich brauche mehr Power, um die Rennen voll durchziehen zu können.»

Um seinen Körper zu entgiften, startet der Bündner, dessen lädiertes Kreuzband wieder zusammengewachsen ist, im Frühling die – in kulinarischer Hinsicht – härteste Zeit seines Lebens. «Ich habe mich während sechs Wochen fast ausschliesslich von Grünzeug ernährt. Kein Fleisch, keine Pasta. Dafür jede Menge Algen, Broccoli und Salat. Seit dieser Kur spüre ich, dass in meinem Körper alles wieder besser im Fluss ist.»

Das Kreuz mit dem Kreuz

Von 88 auf 78 Kilo hungert sich der Obersaxer in dieser Zeit herunter. «Carlos Anblick hat mir richtiggehend Angst eingejagt, als er im Mai zur ersten Trainingseinheit erschienen ist», sagt Jankas Konditionstrainer Michi Bont.

Doch in der Zwischenzeit hat sich Jankas Körper prächtig entwickelt – er bringt aktuell 90 Kilo Muskelmasse auf die Waage. Im Gegensatz zu den letzten sechs Jahren stemmt der 32-Jährige im Aufbautraining wieder viel mehr Gewichte.

«Carlo getraute sich wegen seiner Rückenprobleme jahrelang nicht mehr an die schweren Hanteln», sagt Bont. «Darum fehlte ihm in den Rennen oft die Energie. Nun entwickelten wir ein Krafttraining, mit dem er wieder viel höhere Lasten meistern kann, ohne dass der Rücken zu sehr strapaziert wird.»

Hochschwangere Herzdame

Trotzdem bleibt der Rücken eine Problemzone. Ende letzter Woche spürte er wieder ein Zwicken im Kreuz, weshalb er zusammen mit Mauro Caviezel alternativ auf der BMX-Bahn in Domat/Ems trainierte.

In tiefer Abfahrtshocke-Position bewältigten die zwei mit den Inline-Skates den Parcours. «Ein Lauf auf dieser Bahn dauert rund zwei Minuten und zehn Sekunden», sagt Bont. «So können wir eine Weltcup-Abfahrt bezüglich der Belastungsgrenze simulieren. Die Schenkel brennen im letzten Drittel eines Laufes genauso heftig wie auf der Piste.»

Janka zieht seine Läufe auf der BMX-Bahn trotz brennender Schenkel voll durch. Damit beeindruckt er auch Eishockey-Star Nino Niederreiter, der im Sommer ebenfalls von Bont trainiert wird. «Ich kenne Carlo seit gut vier Jahren», sagt Niederreiter, «aber so stark wie jetzt habe ich ihn im Training noch nie erlebt.»

Ende nächster Woche rückt Janka mit Beat Feuz und Co. ins Gletschertraining in Zermatt ein. Nach der Rückkehr aus dem Wallis muss er sich in einer an­deren Rolle bewähren – seine hochschwangere Herzdame Jenny hat Ende August den Entbindungstermin.

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