Kein Schmäh!
Ösi-Speaker an unserer Ski-WM

Die Ski-WM 2017 in St. Moritz soll für uns ein Heimspiel sein. Doch die Organisatoren verpflichten einen Österreicher.
Publiziert: 14.10.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:18 Uhr
Von Marcel W. Perren

Man stelle sich ein Skirennen in Österreich vor, bei dem der Speaker das ­Publikum mit erkennbarem Schweizer Akzent begrüsst. Richtig, das ist undenkbar! Doch umgekehrt sieht das anders aus. Das OK der WM in St. Moritz hat kein Problem damit, einen Mann mit Salzburger Dialekt für die Position am Strecken-Mikrofon zu verpflichten.

Lukas Schweighofer, 29-jähriger Star-Moderator des ORF in Salzburg, war bereits im letzten Winter Platzsprecher bei den Weltcuprennen der Frauen in St. Moritz. «Nachdem das Feedback mehrheitlich positiv aus­gefallen ist, hat man mich jetzt auch für die WM verpflichtet», sagt Schweighofer zu BLICK. Ursprünglich wollten die St. Moritzer den «goscherten» Ösi sogar als Haupt-Kommentator und den Berner Chrigel Graf als Interviewer im Zielraum einsetzen. Doch das war sogar Schweighofer zu viel: «Ich habe die Verantwortlichen gebeten, dass man neben mir noch einen Platzsprecher sucht, der Schweizer ist.»

Für Urs Näpflin, OK-Präsident der Lauberhornrennen, macht das die Sache nicht besser: «In Wengen wäre es ein No-Go, einen Österreicher für das Strecken-Mikrofon zu verpflichten, solange wir in der Schweiz geeignete Speaker haben.» Näpflins Pendant bei den Weltcuprennen in Adelboden, Peter Willen, liefert ein Gegenbeispiel: «Als die Kitzbüheler einen Nachfolger für ihren legendären Streckensprecher Michael Horn gesucht haben, hätte ein Exponent im Hahnenkamm-OK gerne unseren langjährigen Chue­nisbärgli-Speaker Sepp Odermatt verpflichtet. Dieser Vorschlag wurde aber von anderen Kitzbüheler Entscheidungsträgern hochkant abgeschmettert. Verständlich, ich will in Adelboden auch keinen ausländischen Sprecher, wenn es für diesen Job genügend Schweizer gibt.»

Nur die St. Moritzer halten an ihrem Ösi fest, weil sie der WM laut Schweighofer so einen internationalen Touch vermitteln wollen. Ein guter Schmäh oder totaler Schmarrn? Die ultimative Antwort wird uns Schweighofer im Februar 2017 geben.

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