Brisanter könnte die Ausgangslage in der Super-G-Gesamtwertung für den Schweizer Speed-Chef Reto Nydegger (44) kaum sein. Mauro Caviezel (31) liegt vor dem drittletzten Rennen 51 Punkte hinter Aleksander Kilde (27) und 20 Punkte vor Kjetil Jansrud (35).
Für den Berner Oberländer Nydegger ist das deshalb so brisant, weil er bis im letzten Frühling die Norweger trainierte. Während Abfahrts-Weltmeister Jansrud bereits seit einem Jahrzehnt regelmässig Top-Platzierungen einfährt, startet Kilde seit dieser Saison richtig durch. Er landet nicht nur in den schnellen Disziplinen, sondern auch im Riesenslalom serienmässig in den Top 6. Und er führt im Gesamtweltcup.
Überragende Physis
Was zeichnet diesen Kilde aus? Norwegens Superstar Aksel Lund Svindal (37), der im letzten Frühling seine Karriere beendet hat, sagt zu BLICK: «Ich kenne keinen Skirennfahrer, der derart überragende Ausdauer- und Kraftwerte mitbringt wie Aleksander. Er ist ein besserer Athlet, als ich es jemals gewesen bin!»
Reto Nydegger hat es wegen der überragenden Athletik von Kilde bereits beim Einlaufen die Sprache verschlagen. «Im Sommer 2015 wollte ich mit Kilde und Svindal eine Stunde joggen», erzählt Nydegger. «Sie haben mir zuvor versichert, dass sie locker laufen würden, damit sie sich gegenseitig unterhalten können. Aber der Rhythmus war vor allem wegen Kilde derart hoch, dass ich die Burschen nach vier Minuten völlig ausser Atem ziehen lassen musste.»
Mauro Caviezel dürfte die Norweger aber nicht so einfach ziehen lassen. Der Bündner schneidet bei den Swiss-Ski- Fitnesstests regelmässig am besten ab. Und im heutigen Super-G in Hinterstoder hat Caviezel im Vergleich mit den Elchen einen Vorteil – sein Trainer Nydegger wurde als Kurssetzer ausgelost.