Der neue James Bond feiert heute in London Premiere. Viele Szenen wurden in Sölden gedreht. Wenn der Film so spannend ist wie der Riesenslalom auf dem Rettenbachgletscher, dann lohnt sich ein Besuch im Kino.
Denn in diesem einzigartigen Gletschersteilhang gab es zum Saisonauftakt ein Spektakel. Ted Ligety, Thomas Fanara und Marcel Hirscher lieferten sich ein hochstehendes Duell um die Podestplätze. Einen Hundertstelkrimi der Sonderklasse.
Dabei halfen auf diesem zunehmend mit Löchern gespickten Kurs Marcel Hirscher seine Motocross-Qualitäten zu wenig. Der grosse Favorit musste seinem Rivalen Ligety den Vortritt lassen. Und fiel auch hinter Fanara zurück.
Seine Heirat im Sommer hat Ligety beflügelt. Nach einer durchzogenen Saison scheint der Mister Riesenslalom zurück. Und will nun auch im Kampf um den Gesamtweltcup ein Wort mitreden. «Ja, das habe ich im Hinterkopf.»
Ligety gewinnt sein «Heimrennen» zum vierten Mal. Sölden ist für die Amerikaner das Basiscamp in Europa. Und kein anderes Männerteam hat im Ötztal mehr Siege als die US-Boys (6).
Schweizer gehören nur zur Spreu, nicht zum Weizen
Auf dem wohl schwierigsten Hang im Weltcup trennt sich auch jedes Jahr die Spreu vom Weizen, da gibt es keine Zufallssieger. Und die Schweiz gehört – wie befürchtet – zur Spreu und nicht zum Weizen.
Einzig Justin Murisier als 15. war ein kleiner Lichtblick. «Ich habe jetzt Vertrauen getankt und gehe zuversichtlich in den Winter. Ich kann mehr, als ich hier gezeigt habe», sagt Murisier.
Elia Zurbriggen rutschte in den zweiten Lauf, vermochte aber seine tolle Startnummer nicht zu nutzen. «Teamleader» Gino Caviezel schied mit einem stümperhaften Innenskifehler aus. Über den Rest hüllt man am besten den Mantel des Schweigens.
Das Schweizer Riesenslalom-Team ist keinen Schritt vorwärts gekommen. Überraschend ist das nicht. Ernüchternd aber trotzdem.