Dritter nach dem 1. Lauf, Siebter in der Endabrechnung – Justin Murisier hat uns mit seiner Riesen-Performance zum Auftakt in den WM-Winter sehr viel Lust auf mehr gemacht. Doch Murisier selber hat die Schnauze langsam, aber sicher voll. Der 24-Jährige schiesst wie sein Teamkollege Patrick Küng scharf auf die Damen und Herren im Weltverband: «Die FIS sollte endlich kapieren, dass sie nur mit guten Athleten tolle Wettkämpfe organisieren kann. Aber wenn es so weitergeht, werden Skirennfahrer irgendwann aussterben.»
Der Walliser ärgert sich vor allem über die Werbe-Vorschriften der FIS: «Früher haben Skirennfahrer vor allem von den Verträgen mit ihren Ausrüstern gelebt. Aber weil die Ski-Industrie immer weniger Geld zur Verfügung hat, müssten vor allem junge Rennfahrer neue Geldquellen anzapfen können. Aber genau das verhindert die FIS sehr oft.»
Murisier liefert ein Beispiel: «Einige Athleten haben in den letzten Jahren die Fläche auf der Trinkflasche an Sponsoren verkaufen können. Aber jetzt dürfen wir gemäss der FIS diese Flaschen nicht mehr in die Leader-Box mitnehmen und in die TV-Kamera halten. Damit raubt man uns eine Einnahme-quelle.»
FIS-Marketing-Chef Jörg Capol liefert die Begründung: «In dieser Box müssen wir nicht zuletzt die Sponsoren unserer Startnummern schützen.
Wir dürfen nicht zulassen, dass die Athleten mit dem Handy um den Hals und einer übergrossen Trinkflasche in der Hand die Startnummer überdecken. Aber die Sportler dürfen in der Leader-Box natürlich aus Flaschen in der herkömmlichen Grösse trinken.»
Weil die herkömmlichen Trinkflaschen aber für Sponsoren zu klein sind, heisst es für viele junge Rennfahrer: Kasse leer! Deshalb denkt einer wie Murisier je länger, je mehr über einen Athleten-Streik nach.