Es ist ein beschwerlicher Weg zurück in ein normales Leben. Und in die Beziehung sowieso. Obwohl Victor Öhling betont: «Ich liebe sie noch so sehr wie vorher und sie fühlt gleich für mich.» Aber der Freund der Skicrosserin Anna Holmlund, die Mitte Dezember 2016 schwer verunfallt war und bis Mai 2017 im Koma gelegen ist, sagt auch: «Es ist die gleiche Person, aber meine Anna ist nicht mehr da.»
Fast zehn Monate sind vergangen, seit sie schwerste Hirnverletzung erlitten hat. Vor einer Woche feierte Holmlund ihren 30. Geburtstag. Und am nächsten Samstag ist der erste öffentliche Auftritt seit dem Schicksalsschlag geplant. Die Skicrosserin wird ein neues Klubhaus des Alnö SK eröffnen. Dass seine Freundin diesen Schritt wagt, freut Öhling. «Sie ist einerseits immer noch so rastlos wie früher, gleichzeitig hat sie sich sehr verändert.»
In schwedischen Medien erzählt der 27-Jährige erstmals ein bisschen mehr darüber, wie es Anna Holmlund geht. Im Sommer ist seine Freundin aus dem Spital in eine eigene Wohnung in Sundsvall gezogen. «Sie hat in der Reha grosse Fortschritte gemacht. Aber sie braucht noch immer rund um die Uhr Betreuung bei allem», so Öhling. «Wenn sie auf einem Stuhl sitzt und man hilft ihr beim Aufrichten, kann sie mit Hilfe auch laufen. Es geht vorwärts, einfach langsam.»
Das Paar ging Anfang Monat erstmals wieder mit Freunden in ein Restaurant essen, telefoniert mehrmals täglich. «Dann sprechen wir über den Unfall, die Zukunft, ihre Ziele.» Anna Holmlund versteht zwar alles, vergisst Gesprochenes aber immer wieder. «Darum muss man es ihr einige Stunden später oder am nächsten Tag erneut erzählen.» Das sei manchmal sehr schwierig für sie und ihr Umfeld.
Trotzdem hat sich Öhling entschieden, den beschwerlichen Weg mit seiner Freundin zu gehen. «Wie sich unsere Beziehung dabei entwickelt, werden wir sehen. Annas Reha wird noch lange dauern.»