Jetzt ist Svindal ein ganz Grosser
«Ohne meinen Vater hätte ich das nie erreicht»

Zuerst schrieb Aksel Lund Svindal in coolster Manier Ski-Geschichte. Dann zeigte er mit einer Liebeserklärung an seinen Vater sein warmes Herz!
Publiziert: 10.02.2013 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:35 Uhr
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Foto: Getty Images
Von Marcel W. Perren aus Schladming

Svindal bestieg gestern zum zweiten Mal nach 2007 den Thron des Abfahrts-Königs. Damit ist der Norweger der erste zweifache Abfahrts-Weltmeister seit BLICK-Kolumnist Bernhard Russi (1970 und 1972). Insgesamt war es Svindals fünfte WM-Goldmedaille.

Für Svindal ist klar, wem er diese gigantische Ausbeute zu verdanken hat: «Ohne meinen Vater hätte ich das nie erreicht. Nachdem meine Mama an Krebs gestorben ist, als ich ein kleiner Junge war, hat er alles für mich getan. Er ist wunderbar!»

Aksels Vater Björn verfolgte die Gala-Vorstellung seines Gold-Jungen auf der Zieltribüne. Trotz der innigen Vater-Sohn-Beziehung hat Aksel auf ein Treffen vor dem Start verzichtet: «Mein Papa ist vor Rennen viel nervöser als ich. Darum darf ich sein Gesicht ein paar Stunden vor dem Start nicht sehen, sonst bleibe auch ich nicht mehr cool.»

Nervös, bis der Sohn im Ziel ist

Tatsächlich hüpft Svindal senior während Aksels Ritt über die Planai nervös rauf und runter, hält immer wieder seine zitternden Hände vors Gesicht, bis zum erlösenden Jubel nach der Zielankunft.

Jetzt spricht das spezielle Schladminger Wetter sogar dafür, dass die Svindals bei dieser WM noch mehr Medaillen als Abfahrts-Gold und Super-G-Bronze bejubeln dürfen. Aksel schmunzelt: «Es sieht ganz so aus, dass hier im Winter die Sonne genau so selten scheint wie zu Hause in Norwegen. Das ist optimal für mich.»

Obwohl Svindal seinen offiziellen Wohnsitz seit drei Jahren in Innsbruck hat, besucht er in der Freizeit so oft wie möglich seinen geliebten Vater in Oslo. Dieser hat nach dem Tod von Aksels Mutter mit Anne Berit eine neue Liebe gefunden. Sie beschreibt ihren berühmten Stiefsohn von einer ganz besonderen Seite: «Wenn Aksel bei uns ist und etwas macht, lebt er in seiner eigenen Welt. Da kann ich nach dem Kochen noch so laut rufen, das Essen sei fertig – er hört es nicht, weil er dermassen fokussiert ist.»

Dreifach-Aksel liegt drin

Als nächstes fokussiert sich Svindal auf die Super-Kombi vom Montag, in der er als Titelverteidiger seine insgesamt neunte WM-Medaille anstrebt. Zur Erinnerung: Landsmann und Jugend-Idol Kjetil Andre Aamodt ist im Moment mit zwölf Medaillen der erfolgreichste WM-Alpine der Geschichte. Doch Aamodt gibt sich jetzt schon geschlagen: «Wenn Aksel noch ein paar Jahre gesund bleibt, wird er meinen Rekord locker brechen.»

Von wegen «Doppel-Aksel»:  Der Vergleich zum schwierigsten Sprung im Eiskunstlauf liegt nahe. Und da wurde der Axel ebenfalls von einem Norweger erfunden – von Axel Paulsen. Nach Super-G-Bronze  und Abfahrts-Gold setzt Svindal in der Super-Kombi zur dritten Drehung an. Eiskunstläufer können das auch ...

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