Es hat in der Vergangenheit Skirennfahrer gegeben, die nach einer Verletzungspause die Rückkehr auf die Ski mit gutem Sex verglichen haben. Patrick Küng erlebte gestern sein «erstes Mal» seit Monaten.
Auf dem Gletscher in Sölden absolviert unser Abfahrts-Weltmeister von der letzten WM in Beaver Creek sechs Läufe auf den Riesen-Latten. Obwohl ihm sein Trainer Simon Rothenbühler eine gute Leistung attestiert und sich die Patellasehne mit Schmerzen zurückhält, kommt bei Küng kein Orgasmus-Feeling auf.
«Vielleicht haben die Rennfahrer, die ein Ski-Comeback mit Sex vergleichen, noch nie richtig guten Sex gehabt», sagt Küng. «Aber im Ernst: Ich bin zufrieden mit meinem ersten Riesenslalom-Training hier in Sölden. Doch ich bin natürlich einiges von meiner Bestform entfernt.»
Der 31-Jährige setzt ein Fragezeichen hinter seinen Start beim Speed-Auftakt in Lake Louise (28./29. November): «Ich starte sicher nicht, um auf Rang 20 zu fahren. Für einen Spitzenplatz muss ich hundertprozentig fit sein.»
Wie gehts mit King Küng weiter? «Ich trainiere bis Mittwoch in Sölden, dann fliege ich mit meinen Teamkollegen ins Trainings-Camp nach Colorado. Die Unterlage in Sölden ist wie ein weicher Teppich, ich erfahre also erst in Übersee, wie mein Knie auf harte Schläge reagiert.»
Einen weiteren Rückschlag muss Mauro Caviezel (27) in Kauf nehmen. Die Reha des Bündners, der beim letzten Weltcup-Finale auf Rang 5 im Super-G fuhr, verläuft nach der Schienbeinverletzung nicht so schnell wie erhofft. Deshalb wird der grosse Bruder von Riesen-Hoffnung Gino Caviezel (23) sein Comeback frühestens im Dezember geben.