Die Schweizer Speed-Fraktion hat am Lauberhorn Lust auf mehr gemacht. Sieben Eidgenossen im ersten Dutzend. Allen voran Beat Feuz (2.) und Carlo Janka (3.) mit ihren Podestplätzen. Kitzbühel am Samstag kann kommen – als perfekte Bühne für das Gerangel um die vier Schweizer WM-Startplätze.
Herrliche Aussichten – oder etwa doch nicht ganz?
Mausefalle, Steilhang, Hausberg, Zielsprung. Die legendäre Streif ist gespickt mit Schlüsselstellen. Heuer erst recht, als letzte Abfahrt vor der WM in Vail/Beaver Creek (3. bis 15. Februar).
Mit dem Film «One Hell of a Ride» – ein Höllenritt – werden auf den Kino-Leinwänden die faszinierenden und hässlichen Fratzen zum 75-Jahr-Jubiläum der Hahnenkamm-Rennen gezeigt. Wilde Kamikaze-Ritte von Didier Cuche, Hermann Maier oder Franz Klammer. Aber auch fürchterliche Stürze von Brian Stemmle, Klaus Gattermann und Dani Albrecht.
Viele der aktuellen Abfahrtshelden haben sich den Kino-Knüller schon reingezogen. Als Einstimmung für ihre bevorstehenden Ritte über die Streif. Auch Carlo Janka. Doch es hat ihn einiges an Überwindung gekostet. Denn der Sturz seines guten Kollegen Dani Albrecht hat ihn lange verfolgt.
Beat Feuz hat deshalb sogar bislang auf diesen speziellen Filmabend verzichtet. «Ich werde den Film vor den bevorstehenden Rennen ganz sicher nicht anschauen», sagt der Kugelblitz. «Ich brauche diese Sturzbilder nicht in meinem Kopf.» Schliesslich ist er vor einem Jahr selbst auf der Streif gestürzt – zum Glück ohne Folgen. Er braucht vor allem Erholung. Denn für sein Sorgen-Knie ist jede stress- und belastungsfreie Stunde wichtig, jede zusätzliche Gelegenheit zu Pflege und Therapie.
Iceman Janka sagt: «Ich habe die Sturzbilder von Dani nach langer Zeit zwar verarbeitet.» Aber die Zeit des Bangens um das Leben seines damaligen Zimmerkollegen Albrecht wird er nie vergessen.
Janka fuhr 2014 als Sechster wohl sein bestes Streif-Ergebnis ein, aber damals führte der untere Streckenteil nicht über Hausberg, Traverse und Zielsprung, sondern über den Ganslernhang. Diesmal wird es wieder anders. Mal sehen, ob es «Jänks» schafft, total angriffig über die letzten paar hundert Meter zu brettern. Im Training am Dienstag war seine Linie bei der Traverse noch nicht optimal.