Janka nach 2. Training auf Olympia-Piste
«Die Norweger sind hier kaum zu schlagen»

Die Schweizer nähern sich im zweiten Abfahrts-Training in Jeongseon (Südkorea) zwar der Spitze, Carlo Janka prophezeit trotzdem einen weiteren Sieg für Norwegen.
Publiziert: 05.02.2016 um 07:12 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:51 Uhr
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Carlo Janka in Action in Jeongseon.
Foto: Sven Thomann/Blicksport
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos) aus Jongseon

Es kommt ganz selten vor, dass der begnadete Poker-Spieler Beat Feuz in einem Training in den Top-Ten landet. Entsprechend hohe Erwartungen weckt sein neunter Rang im Abschlusstraining auf Bernhard Russis neuer Piste im Hinblick auf das morgige Rennen.

Doch der Kugelblitz drückt auf die Euphorie-Bremse: «Normalerweise benutze ich im Training einen wesentlich langsameren Anzug als im Rennen. Aber weil ich auf dieser Piste zu wenige Erfahrungswerte habe, kann ich mir hier solche Spielereien nicht erlauben. Deshalb habe ich heute schon ein schnelles Dress angezogen.» Weil der Emmentaler vor dem dritten Sprung besonders schnell war, segelte er dort rund 60 Meter weit – inoffizieller Schanzenrekord.

Für Carlo Janka, mit 36 Hundertstel Vorsprung auf Feuz die siebtschnellste Zeit fährt, gehen einige Sprünge zu weit. «Im Hinblick auf die Olympiade in zwei Jahren müsste der eine oder andere Sprung anders gebaut werden.»

Noch mehr Sorgen als die Sprünge bereiten dem Iceman auf diesem Gelände die Norweger Kjetil Jansrud und Aleksander Kilde. «Auf steileren, selektiveren Abfahrten hat man gegen sie eher eine Chance, doch diese langsamere, kurvenreiche Strecke ist für die Norweger wie massgeschneidert. Sie haben für solche Bedingungen auch das perfekte Set-Up. Zudem ist speziell Jansrud ein begnadeter Starter und hier ist die Starttechnik besonders wichtig.»

Jansrud hat tatsächlich in beiden Trainings vom Start bis ins Ziel dominiert, diesmal nimmt er Kitzbühel-Sieger Peter Fill fast vier Zehntel ab.

Fills Südtiroler Kollege Christof Innerhofer hat am Vortag die neue Abfahrt stark kritisiert, vor allem weil des Tempo auf dieser Piste selten die 110-km/h-Marke überschreite. Nach dem 17. Platz im zweiten Training ist der Italiener nicht viel besser gelaunt.

Strecken-Designer Bernhard Russi gibt zu: «Man könnte diese Abfahrt bezüglich Kurssetzung in der Tat schneller machen. Auf einer Ausreizungs-Skala von 1 bis 10 liegt sie zurzeit etwa auf Position 5.»

Gleichzeitig stellt sich der BLICK-Skiexperte voll hinter FIS-Speed-Direktor Hannes Trinkl: «Nachdem sich Hannes Trinkl nach den Vorfällen in Kitzbühel von sehr vielen Seiten den Vorwurf anhören musste, dass seine Kurssetzung zu gefährlich gewesen sein, habe ich vollstes Verständnis dafür, wenn er es hier von der etwas sanfteren Seite angehen lässt. Hannes und ich haben aber bereits darüber diskutiert, wie man diese Abfahrt in Zukunft um fünf bis acht Sekunden schneller machen kann.»

Gestern ist übrigens auch FIS-Präsident Gian Franco Kasper in Südkorea eingetroffen. Dass die meisten Wettkampfstätten für die Olympischen Spiele in zwei Jahre zurzeit einer Baustelle gleich kommen, beunruhigt den Bündner überhaupt nicht: «Das war zwei Jahre vor den Spielen in Sotschi nicht anders, 2014 hat dann aber alles reibungslos funktioniert. Das wird auch hier der Fall sein.»

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