«Jede Faser in mir stellte sich sofort und automatisch auf den Aufprall ein. Danach wurde es dunkel, und meine nächste Erinnerung sollte das Spitalbett in der Uniklinik Innsbruck sein.» Es sind die Aussagen von Ski-Fahrer Marc Gisin (30).
Der Engelberger beschreibt in seiner NZZ-Kolumne vom Freitag, was bei einem Skifahrer bei einem Sturz abläuft – anhand seines eigenen Crashs in Kitzbühel im Jahr 2015.
Was er noch nicht ahnen kann: Am Samstagmittag schlägt das Schicksal bei ihm erneut zu. Gisins Worte wiederholen sich praktisch. Statt nach Innsbruck wird er nach dem Unglück in Gröden nach Bozen geflogen. Auch dieses Mal ist er nach dem Sturz bewusstlos.
Eindrücklich erklärt Gisin in der Kolumne: «Alles passiert in Bruchteilen einer Sekunde – und doch brennt sich der Moment, in dem ich realisiere, dass ich stürzen werde, für immer in mein Gedächtnis.» Dies wird auch jetzt der Fall sein.
Nach einem Sturz im Rauschzustand
Wie nah Glück im Unglück oder das Verletzungs-Pech beieinander liegen, ist vielfach eine Frage von Sekundenbruchteilen und hängt von mehreren Faktoren ab. Für Gisin ist der unmittelbare Moment nach einem Sturz fast ein glücklicher Rauschzustand.
«Sobald man zum Stillstand kommt und merkt, dass man nichts erlitten hat ausser ein paar Schrammen, erfassen einen ein kurioses Glücksgefühl und eine merkwürdige Zufriedenheit: darüber, dass man sich nicht schwer verletzt hat – und dass man eindeutig ans Limit gegangen ist», schreibt er.
In Gröden hat er dieses Glücksgefühl leider nicht erleben können. (rib)