Federer gratuliert Shiffrin – sie fordert sein Comeback
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Zum Weltcup-Rekord:Federer gratuliert Shiffrin – sie fordert sein Comeback

Insider sprechen von Rücktritt noch vor Olympia
Plant Ski-Traumpaar Shiffrin/Kilde seinen gemeinsamen Abgang?

Der Tod ihres Vaters Jeff warf Mikaela Shiffrin komplett aus der Bahn. Und heute? Da hat sie mit 87 Siegen die Bestmarke im Weltcup. Wie lange sie noch macht, steht in den Sternen. Schon in zwei Jahren könnte Schluss sein.
Publiziert: 12.03.2023 um 11:50 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2023 um 15:50 Uhr
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Mikeale Shiffrin, 27 Jahre alt, Amerikanerin. Sie hat 87 Weltcupsiege geholt – Rekord.
Foto: AFP
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Mathias GermannReporter Sport

Zahlen, Zahlen, Zahlen. Sie prägen Mikaela Shiffrins (27, USA) Ski-Karriere. Kein Wunder, hat sie doch längst alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Doch sie selbst mag lieber Menschen, Erlebnisse und Gefühle. «An manchen Tagen frage ich mich, ob ich nicht einer sinnvolleren Tätigkeit nachgehen sollte, als Ärztin etwa», erzählte sie vor acht Jahren dem Spiegel. Aber sie habe sich halt entscheiden, «diesen Teil meines Lebens dem Skifahren zu widmen».

87 Weltcupsiege hat die Frau aus Avon, Colorado, geholt. Sie ist damit nicht nur gefühlt, sondern auch statistisch das Nonplusultra im Skirennsport. In schwedischen Are fliegt Shiffrin zuletzt federleicht durch die Tore – zuerst im Riesenslalom, dann im Slalom. Beide Rennen gewinnt sie überlegen. Spürte sie dabei keinen Druck? Schliesslich war sie seit Tagen, Wochen und Monaten ständig darauf angesprochen worden, wann sie Ski-Legende Ingemar Stenmark (86 Weltcupsiege) ein- und überholen würde.

Das ist die Rekordfahrt von Mikaela Shiffrin zum 87. Sieg
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Shiffrin verlor ihren Superman

Um die Frage zu beantworten, muss man das Rad der Geschichte um gut drei Jahre zurückdrehen. Bei einem Arbeitsunfall verletzt sich Shiffrins Vater Jeff schwer. Mikaela reist sofort aus Europa zurück. Mit 65 Jahren erliegt der ehemalige Anästhesist seinen Verletzungen. «Meinen Vater im Krankenhaus sterben zu sehen, war extrem traumatisierend», erzählte Shiffrin kürzlich. Nie hatte sie geglaubt, dass so etwas passieren könnte. Er war nicht nur Shiffrins Vater, sondern der Fels in der Brandung, ihr Superman – unbesiegbar, unverletzlich, stets da für sie. Und er hatte Shiffrin als kleines Kind drei Sätze fürs Leben mitgegeben, nach denen sie noch heute lebt: «Be nice. Think first. Have fun.» Also: Sei nett. Denke zuerst. Habe Spass.

Nett und überlegt blieb Shiffrin auch nach dem Tod ihres Vaters. Den Spass allerdings verlor sie – nicht nur am Skifahren. Rücktrittsgedanken schwirrten in ihrem Kopf umher. Shiffrin machte weiter, gewann auch immer wieder, weil sie schlicht ein Phänomen ist. Glücklich war sie aber nicht. Sie habe sich die Läufe einfach nicht mehr einprägen können, berichtete sie. «Ich hatte nur Teile der Strecke im Kopf. Dadurch war es schwer, so Ski zufahren, wie ich es wollte. Ich konnte meinem Kopf nicht mehr trauen.»

Ihr Freund macht sie glücklich

Shiffrin spürte den Druck der Öffentlichkeit. Sie begann, mit einem Sportpsychologen zu arbeiten und realisierte: Im Vergleich zum Tod meines Vaters ist ein verlorenes Skirennen belanglos. Komplett immun machte sie dies noch nicht. Darum legte sich Shiffrin einen Trick zu: «Wenn ich mich auf den Sieg konzentriere, ist das zu viel Druck. Wenn ich den Fokus aufs Skifahren lege, komme ich damit klar.»

Das tönt allerdings noch nicht nach Spass. Diesen braucht es aber, um im Sommer Kondition und Kraft zu schinden und im Winter um 6 Uhr morgens bei minus 20 Grad auf einem Berg zu trainieren. Genau da kommt Aleksander Aamodt Kilde (30), Shiffrins Freund, ins Spiel. Sie lernten sich nach Jeff Shiffrins Tod lieben. «Wenn wir uns gesehen haben, haben wir danach ein Lächeln. Er macht mich so viel glücklicher», sagt Mikaela auch heute noch.

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Das bestätigt auch Shiffrins Mutter und Coach Eileen. Als Blick sie letzten Dezember auf die Beziehung der beiden anspricht, meint sie: «Mikaela geniesst das Leben mehr als zu Beginn ihrer Karriere. Und das schreibe ich auch Aleks zu. Es ist wichtig, Glückseligkeit in Dingen zu finden, die man vorher nicht gesehen hat – er ist sehr gut darin.» Ihre Tochter habe in diesem Teil ihrer Karriere eine andere Perspektive, geniesse die Rennen, die Umgebung und die Menschen. «Ihr ist bewusst, in was für einem unglaublichen Büro sie arbeitet.»

Doppel-Rücktritt mit Kilde?

Wie lange Shiffrin noch in diesem Büro arbeiten wird, ist offen. Insider meinen, sie wolle in zwei Jahren gemeinsam mit Kilde abtreten – womöglich ist auch erst nach Olympia 2026 Schluss. Im Fokus wird sie so oder so bleiben.

«Sie verdient den Rekord mehr als jeder und jede andere», meint Stenmark. Sie habe eine gute Technik, einen starken Kopf und sei physisch top. «Und sie ist schlau. Sie muss nicht 100 Prozent riskieren und weiss, dass die anderen über das Limit gehen müssen, um sie zu schlagen und dass sie Fehler machen werden.» Der Schwede bleibt bei seiner Prognose: «Ich habe es ja bereits gesagt und betone es noch einmal: Sie wird die Erste sein, die 100 Weltcup-Rennen gewinnen wird.»

Der Druck auf Shiffrins Schultern wird nicht kleiner werden – auch nach ihrem Rekord nicht. Sorgen muss man sich deshalb nicht machen: Sie hat das Rezept gefunden, um mit ihm klarzukommen.

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