Foto: Sven Thomann

«In Bormio schaue ich nur ungern hin»
So leiden die Angehörigen während einer Abfahrt

Brutal steile Passagen und enorm weite Sprünge – Bormios «Pista Stelvio» bringt nicht nur die Körper der Rennfahrer, sondern auch die Nerven der Angehörigen ans Limit.
Publiziert: 26.12.2019 um 19:25 Uhr
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Die Rennstrecke Bormios gilt als eine der steilsten des Ski-Zirkus.
Foto: keystone-sda.ch
Marcel W. Perren

Kein anderer Rennfahrer hat die selektive «Stelvio» besser im Griff als Dominik Paris. Drei Mal hat der Italiener in den letzten sieben Jahren auf dieser Piste triumphiert. Aber nach dem er im gestrigen Training mit der zweitbesten Zeit hinter dem überraschenden Franzosen Brice Roger abschwingt, ist selbst der gigantische Südtiroler fix und fertig: «Auf dieser Piste haut es dir den schönen Wein, den man sich über Weihnachten genehmigt hat, gleich wieder raus!»

«Abfahrt in Kitzbühel schaue ich überhaupt nicht mehr an»

Deutschlands Thomas Dressen, vor zwei Jahren Sieger in Kitzbühel, legt nach: «Es ist so anstrengend, bin ich blau wie eine Sau!» Viel Leiden beinhaltet die Abfahrt in Bormio auch für die Angehörigen der Rennfahrer. Obwohl Carlo Jankas Schwester Fabienne früher selber Weltcuprennen bestritten hat, traut sie sich bei solchen Rennen fast nicht hinzuschauen: «Ich bin froh, dass ich während der TV-Übertragung dieser Abfahrt in unserem Restaurant beschäftigt und von den Gästen abgelenkt bin.» Fabienne hält fest: «Die Abfahrt in Kitzbühel schaue ich mir seit dem Sturz von Dani Albrecht aus Prinzip überhaupt nicht mehr an, die Bilder aus Bormio sehe ich nur sehr ungern.» Jankas Frau Jenny schaut überhaupt nie auf den Bildschirm, bis ihr Carlo gesund im Ziel eintrifft.

«Bin brutal nervös»

Und was geht in Beats Vater Hans Feuz während einem solchen Abfahrts-Schocker ab? «Ich schaue mir die Rennen zwar an, aber wenn es auf Pisten wie in Bormio, Beaver Creek oder Kitzbühel zur Sache geht, bin ich brutal nervös. Schliesslich weiss ich, dass sich mein Sohn und seine Kollegen derart am Limit bewegen, dass ein Sturz meistens gravierende Folgen hat.» Deshalb zieht sich Feuz Senior in solch heissen Momente oft in seiner Wohnstube im Bumbach bei Schangnau zurück: «Ich habe es nicht so gerne, wenn in solchen Situationen zu viele Menschen um mich herum sind. Am wohlsten ist mir, wenn bei einer derart gefährlichen Abfahrt nur die besten Freunde von Beat mit mir vor dem Fernseher sitzen.»

Gut möglich, dass Vater Feuz und seine Freunde heute nach der Übertragung aus Bormio Grund zum Anstossen haben – Beat hat im Training als Siebter einen starken Eindruck hinterlassen. Nicht starten kann Mauro Caviezel. Der Bündner leidet seit seinem Sturz beim Parallel-Slalom in Alta Badia unter Schmerzen am Unterschenkel.

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