Holdener, Suter und Co.
Schweizer Ski-Lazarett kämpft sich zurück

Wendy Holdener, Corinne Suter, Aline Danioth, Joana Hählen und Nicole Good: So wie Flury verletzten auch sie sich im vergangenen Winter. Wie geht es ihnen?
Publiziert: 30.08.2024 um 16:32 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2024 um 17:25 Uhr
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Mathias GermannReporter Sport

Wendy Holdener (31): Zurück im Stangenwald und den Bruder im Herzen

Im Dezember 2023 erlitt das Schweizer Slalom-Ass bei einem heftigen Trainingssturz eine Faktur im linken Sprunggelenk. Zwei Monate danach kehrte sie auf die Ski zurück – sie brach die Saison aber ab, um den Verletztenstatus zu haben. Holdener ist längst wieder im Stangen-Training, Ex-Kristoffersen-Coach Jörg Rothen kümmert sich neu hauptsächlich um sie. Anfang September fliegen sie für 20 Tage ins Team-Trainingslager nach Ushuaia in Argentinien. Besonders: Der kommende Winter wird der erste sein, bei dem Bruder Kevin nicht mehr an Holdeners Seite sein wird – er verlor Ende Februar den Kampf gegen den Krebs. 

Der Bruch im Knöchel ist verheilt: Wendy Holdener trainiert längst wieder ganz normal. Viel einschneidender war der Verlust ihres geliebten Bruders Kevin.
Foto: Susanne Goldschmid

Corinne Suter (29): Sie fuhr bereits wieder frei Ski

Am 28. September feiert die Schwyzerin ihren 30. Geburtstag. Ans Aufhören denkt sie aber noch längst nicht. Suter schuftet derzeit im Kondi-Training in der Schweiz, sie fuhr im Wallis auch schon wieder frei Ski. Nach ihrem Kreuzbandriss im Februar gilt es allerdings, ihr linkes Knie behutsam an die Belastungen zurückzuführen. Ob sie beim Speed-Auftakt am 14. Dezember in Beaver Creek (USA) am Start stehen wird, ist noch offen. Suter ist aber auf einem guten Weg.

Corinne Suter hat schon erste Schneetage hinter sich. Aber das Comeback forciert sie nach ihrem Kreuzbandriss nicht – es gilt, Schritt für Schritt zu gehen.
Foto: keystone-sda.ch

Aline Danioth (26): Stehauf-Frau ist frisch motiviert

Im März 2023 riss sich die Urnerin zum vierten Mal das Kreuzband – und das mit erst 24 Jahren. Mittlerweile ist Danioth 26 und fest entschlossen, schon bald wieder im Weltcup anzugreifen. Danioth liess ihrem Körper viel Zeit, um sich zu erholen. Zuletzt trainiert sie mit Teamkolleginnen in der Ski-Halle von Hamburg-Wittenburg, bald geht es nach Argentinien. Einen neuen Impuls holte sie sich mit einem Markenwechsel: Weg von Stöckli und zurück zu Head.

Slalom-Ass Aline Danioth musste schon oft unten durch, war oft verletzt. Nach ihrem vierten Kreuzbandriss gönnte sie ihrem Körper und ihrer Seele eine Auszeit. Sie steht vor dem Comeback.
Foto: Instagram/alinedanioth

Joana Hählen (32): Auch ohne Kreuzbänder fest entschlossen

Die Bernerin aus Lenk hat sich wie viele andere beim Horror-Wochenende in Cortina verletzt. Oder war ihr rechtes Kreuzband schon vorher gerissen? Sicher konnte man sich nicht sein. So oder so: Hählen entschied sich wie schon früher gegen eine Operation. Beim Weltcupfinale in Saalbach war sie auf den Ski, verzichtete aber auf einen Start. Seither hat sie die Belastungen stetig steigern können – wichtig wird sein, dass sie das Vertrauen Schritt für Schritt wieder zurückgewinnt. Sie ist derzeit in Argentinien im Trainingslager.

Joana Hählen entschied sich im letzten Winter, auch das zweite gerissene Kreuzband nicht zu operieren. Die Vorbereitung verläuft planmässig – sie holt sich in Ushuaia die nötigen Schneetage.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Nicole Good (26): Der Horror-Sturz ist verarbeitet

Bei ihrem letzten Saisonrennen passierte es: Good stürzte bei der Schweizer Meisterschaft im Super-G schwer. Sie erlitt eine Gehirnerschütterung und Brüche im Gesicht. Doch die Ostschweizer Slalom-Spezialistin erholte sich und kann das volle Trainings-Programm abspulen. Geschieht nichts Unvorhergesehenes, wird sie beim Slalom-Auftakt in Levi (16. November) am Start stehen.

Auch Nicole Good wird bald nach Argentinien fliegen. Ihren Horrorsturz bei den Schweizer Meisterschaften hat sie hinter sich gelassen.
Foto: DUKAS

Jasmine Flury (30): Eine Verletzung ohne Sturz

Die Abfahrtsweltmeisterin verletzte sich in Crans-Montana Mitte Februar, allerdings ohne Sturz, Verschneider oder sonst etwas. Im Ziel bemerkte Flury, dass im rechten Knie etwas nicht stimmt: «Als es hinab zum Hotel ging, habe ich gemerkt, dass insbesondere das Treppenlaufen fast unmöglich war.» Ein MRI zeigte: Ein Teil des Knieknorpels ist abgebrochen. Monate sind seither vergangen, sie mache nun immer mehr Fortschritte, so die Bündnerin. Das Schnee-Training käme allerdings noch zu früh. «Die WM in Saalbach im Februar motiviert mich», sagt sie. Auch wenn sie erst verspätet in den Winter starten sollte, als Titelverteidigerin hat sie das WM-Ticket für die Abfahrt sowieso auf sicher.

Im Ziel schmerzte das Knie: Jasmine Flury befindet sich noch immer in der Reha.
Foto: keystone-sda.ch
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