Die Alpin-WM in Vail/Beaver Creek (Colorado, USA) beginnt zwar erst am 2. Februar. Doch die Welt-Titelkämpfe prägen die aktuellen Weltcup-Rennen. Für die letzten WM-Tickets riskieren die Athletinnen alles. Top oder Flop – acht Ausfälle in einem zweiten Slalomlauf gibts selten.
Auch Michelle Gisin (21) fädelt ein. Die kleine Schwester von Abfahrts-Olympiasiegerin Dominique kanns verkraften. Sie hatte ihr WM-Ticket bereits vor dem gestrigen Rennen auf sicher. Und so stabil auf hohem Niveau wie ihre Teamkollegin Wendy Holdener ist Michelle einfach noch nicht. Sie braucht nach dem Start länger, bis sie im Rhythmus ist – und wenn sie dann auf Angriff schaltet, kanns halt auch einmal daneben gehen.
Anders bei Wendy. Sich mit der sechst- und der viertbesten Laufzeit nur von Frida Hansdotter, der Führenden im aktuellen Slalom-Weltcup, von Tina Maze, der Leaderin im Gesamt-Weltcup, und von Mikaela Shiffrin, dem Slalomstar mit dem grössten Potenzial, vom Podest putschen zu lassen, ist eine starke Leistung. Holdener kann mittlerweile in einem Slalom auf tutti gehen, ohne dass man bei jedem zweiten Tor um sie fürchten muss. Aus dieser Sicherheit kann auch einmal der ganz grosse Coup kommen. Warum eigentlich nicht demnächst in Colorado?
Holdener und Gisin, das sind sie denn, die zwei einzigen Slalom-Girls, die uns bei der WM vertreten. Denise Feierabend hat auch die letzte Chance nicht genutzt und ist um 11 Hundertstel am Einzug in den Finallauf vorbei gefahren. Die Hoffnung von Frauen-Chef Hans Flatscher, dass eine dritte Fahrerin auf den WM-Zug aufspringt, hat sich also nicht erfüllt.