Schweizer Alpin-Chef hat Angst vor Lungen-Schäden
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«Hoffe, Fahrer bleiben gesund»:Schweizer Alpin-Chef hat Angst vor Lungen-Schäden

«Hoffentlich bleiben unsere Ski-Asse gesund»
Schweizer Alpin-Chef hat Angst vor Lungen-Schäden

Das österreichische Ski-Team startet im Mai mit Materialtests auf Schnee. Jetzt sagt Alpin-Direktor Walter Reusser, warum das für die Schweiz kein Thema ist. Klar ist bei Swiss Ski: Das Herbst-Camp findet im eigenen Land statt in Südamerika statt.
Publiziert: 29.04.2020 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2020 um 16:14 Uhr
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Walter Reusser: Der Alpin-Direktor plant die Vorbereitungsphase auf den nächsten Winter.
Foto: Sven Thomann
Mathias Germann

BLICK: Österreichs Skifahrer kehren Anfang Mai auf die Pisten zurück. Wann ziehen die Schweizer nach?
Walter Reusser:
Ab Juli geht es bei uns wieder los. Das ist zumindest der Plan, sofern alle gesundheitlichen Richtlinien erfüllt werden können.

Weil es das «Verbot von Vereinstätigkeiten» nicht früher ermöglicht?
Das Verbot untersagt uns als Swiss Ski den Trainingsbetrieb. Wir haben aber eng mit dem Bundesamt für Sport an einem Konzept gearbeitet, damit unsere Sportler zurück auf den Schnee dürfen. Wir erwarten in Bälde einen Entscheid. Aber lassen Sie mich etwas anmerken...

Bitte.
Wir haben bewusst entschieden, frühestens im Juli auf den Schnee zurückzukehren. Es geht darum, ein sinnvolles Training zu gestalten mit einem richtigen Aufbau. Wenn wir jetzt fünf Tage Skifahren würden – nach mehreren Wochen zuhause –, wäre das nicht zielführend. Alleine das Gefühl für die Ski zu bekommen, würde viel zu lange dauern. Und dann folgen sowieso zwei Monate Pause.

Haben Sie keine Angst, dass die Österreicher einen Material-Vorsprung herausholen?
Wir schauen nicht auf das, was die anderen machen, sondern bauen auf unsere Stärken. Ich habe diese Botschaft unseren Athleten und unserem Staff vor kurzem per Videobotschaft geschickt.

Das neue Selbstbewusstsein des Nationencup-Gewinners Schweiz?
Darum geht es nicht (schmunzelt). Wir machen das, was wir brauchen und versuchen, jeden Athleten individuell weiterzubringen. Das ist viel besser, als aus der Angst heraus zu reagieren.

Trotzdem: Materialtests wären doch wichtig – je früher desto besser.
Einverstanden. Aber das gilt nur, wenn wir eine normale Saison haben – spricht bis Mitte April fahren können. Jetzt aber müsste man zuerst die neuen Skischuhe anpassen, neue Ski testen, Feedbacks geben. Und das müsste alles seriös ausgewertet werden. Doch diese Zeit fehlt. Und da besteht die Gefahr von Fehlinterpretationen. Dazu kommt, dass die Ski-Industrie von Corona hart getroffen wurde – viele Entwicklungen und Ideen konnten nicht umgesetzt werden, die Fabriken sind geschlossen oder laufen auf Sparflamme.

Die Athleten haben sehr viel Freizeit. Ein Problem?
Die meisten sind seit Anfang April wieder im Kondi-Training, sie haben genaue Trainingspläne. Und ich muss ihnen ein Kränzchen winden, sie machen es super. Wir müssen sogar darauf achten, dass sie durch die verlängerte Vorbereitungszeit nicht ins Übertraining fallen.

Was ist für die nächste Saison entscheidend?
Erstens müssen unsere Athleten gesund bleiben! Denn es ist nicht zu unterschätzen, was diese Krankheit auf der Lunge anrichten kann. Zweitens müssen wir einen Plan erstellen, welcher die verschiedenen Eventualitäten berücksichtigt. Schon jetzt kann ich sagen: Wir werden in diesem Herbst auf die üblichen Trainingslager in Südamerika verzichten. Das ist auch ein Zeichen für den Wirtschaftsstandort Schweiz – wir wollen in dieser schwierigen Zeit hierzulande mit unseren Trainingskursen Wertschöpfung kreieren.

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