Hintermann erstmals auf der Streif
Mit Puls 181 über den Hausberg

Lauberhorn-Sieger Niels Hintermann fuhr in dieser Woche erstmals die legendäre Kitzbüheler Streif hinunter. BLICK hat seinen Puls gemessen.
Publiziert: 18.01.2017 um 23:57 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:50 Uhr
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Es hat schon viele Abfahrer gegeben, die nach dem ersten Blick in die Kitzbüheler Mausefalle am liebsten mit der Gondel zurück ins Tal gefahren wären. Doch Niels Hintermann wirkt bei seiner ersten Besichtigung dieser fast überhängenden Passage erstaunlich entspannt: «Das habe ich mir viel schlimmer vorgestellt. Man hat nach dem Start genügend Zeit, um sich auf diesen Sprung vorzubereiten. Zudem ist es hier sehr breit, im Gegensatz zu anderen Sprüngen hast du hier genügend Platz.»

Deutlich mehr Sorgen bereitet dem Zürcher vor seiner Jungfernfahrt der Abschnitt nach der Mausefalle – die Karussell-Kurve bei der Einfahrt in den Steilhang. «Läck doch mir», staunt «Hinti», «diese hängende Passage ist total vereist. Und bei der Steilhang-Ausfahrt gibt es brutale Schläge, und man hat kaum Platz.»

Aber genau auf diese Herausforderung freut sich das 21-jährige Talent: «Das wird geil, hier werde ich so richtig schön in die Eisen treten können.»

Eine gute Stunde später steht der Sensationssieger vom Lauberhorn mit der Nummer 44 im Starthaus. Sein Puls kratzt in diesem für seine Karriere so historischen Moment die Marke von 145 Schlägen in der Minute.

Kurz nach dem Start schuldet er seinen Teamkollegen bereits eine Runde Bier, weil er nicht mit drei, sondern nur mit zwei Stockstössen angeschoben hat. Den rund vierzig Meter weiten Satz in die Mausefalle landet Niels sicher, doch die Ein- und Ausfahrt vom Steilhang verhaut er komplett.

Auf der Anfahrt zum Hausberg erreicht sein Puls mit 181 Schlägen den Höhepunkt. Hintermann meistert diese letzte echte Mutprobe ohne grössere Probleme und schwingt im Ziel mit einem Rückstand von 4,87 Sekunden ab. Fazit: «Weil ich vor einigen Passagen einen viel zu grossen Respekt hatte, habe ich zu wenig angegriffen.»

Gleichzeitig betont der angehende Hotelkaufmann, dass er auf anderen Abfahrten schon mehr Angst hatte als auf der Streif: «Bei der Abfahrt in Santa Caterina sind mir im letzten Winter diverse Abschnitte heftiger eingefahren als hier.»

Hintermann zieht einen tierischen Vergleich: «Wenn du am Start der Streif stehst, bellt sie dich an wie ein mittelgrosser Hund. Und wenn du nicht zurückbellst, beisst dich diese Abfahrt. In Santa Caterina wurde ich aber wie von einem Rottweiler angebellt. Und ich habe mich damals wie ein kleiner Chihuahua gefühlt ...»

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