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Heisse Weltcup-Diskussion
März-Abfahrt in Zermatt und Sommer-Rennen in Südamerika?

Es spricht immer mehr dafür, dass der alpine Weltcup-Kalender in Zukunft auf den Kopf gestellt wird.
Publiziert: 11.09.2024 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2024 um 10:38 Uhr
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Felix Neureuther gehörte zu den schärfsten Kritikern der Matterhorn-Abfahrt.
Foto: IMAGO/Bernhard Herrmann

Auf einen Blick

  • Felix Neureuther kritisiert Matterhorn-Abfahrt wegen Nachhaltigkeit
  • Gornergrat-Rennen sollen am Saisonende im März stattfinden
  • Keines der acht geplanten Matterhorn-Rennen konnte stattfinden
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Felix Neureuther (40) hat sich bei vielen Zermattern extrem unbeliebt gemacht. Warum? Deutschlands Ski-Papst gehörte zu den schärfsten Kritikern der Matterhorn-Abfahrt. «Wir müssen im Skisport mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen. Deshalb ist für mich der Bau einer so langen Abfahrt nicht zeitgemäss», gab der Sieger von 13 Weltcuprennen 2021 zu Protokoll. Neureuther störte sich zudem am Zeitpunkt, an dem die Rennen auf der Gran Becca stattfinden sollten: «Weil im Sommer und Herbst für die meisten Teams richtige Speed-Trainings kaum noch möglich sind, kommt eine Weltcup-Abfahrt Anfang November für die meisten Athleten viel zu früh.»

Deshalb ist der 40-Jährige, der je zweimal den Lauberhorn- und Kitzbühel-Slalom gewonnen hat, froh, dass die Matterhorn-Rennen im aktuellen Weltcup-Kalender keine Rolle spielen. Nachdem in den letzten zwei Jahren von den acht geplanten Wettkämpfen (vier Männer-, vier Frauen-Rennen) aufgrund der Wetterkapriolen keiner gestartet werden konnte, wurde die Zwei-Länder-Abfahrt (Start in der Schweiz, Ziel in Italien) von der FIS, Swiss-Ski und dem italienischen Verband aus dem Programm gestrichen. Wie Blick im August berichtete, gibt es in Zermatt aber bereits wieder ein neues Weltcup-Projekt – auf einer traditionellen Piste, die bis 2027 restauriert sein soll: die Gornergrat-Abfahrt.

«Diese Rennen wären super nachhaltig!»

Bis 1967 gehörten die Rennen auf der damals sechs Kilometer langen Piste zu den Klassikern des internationalen Skisports. In der Zwischenzeit hat Bernhard Russi (76) den Zermattern Vorschläge für eine neue Streckenführung auf den oberen zwei Dritteln dieser Strecke gemacht. FIS-Renndirektor Markus Waldner wird sich im Oktober in Zermatt einen genauen Überblick vom neuen Projekt verschaffen.

Zu den grossen Befürwortern vom Comeback der Gornergrat-Rennen gehört der prominenteste Gegner der Matterhorn-Abfahrt: Felix Neureuther. «Im Gegensatz zur Matterhorn-Abfahrt sollen die Wettkämpfe am Gornergrat nicht zu Saisonbeginn, sondern am Saisonende Ende März ausgetragen werden. Somit werden der Veranstalter und die Athleten einen viel geringeren Aufwand betreiben müssen. Man wird nicht Unmengen an Kunstschnee produzieren müssen, schliesslich liegt in Zermatt im März jede Menge Naturschnee. Rennen auf der Gornergrat-Piste wären nachhaltig.»

Gigantischer Werbe-Wert

Neureuther weiss auch, dass sich dadurch der internationale Werbewert des Skisports deutlich erhöhen würde. «Es gibt auf der ganzen Welt nichts, was vergleichbar ist mit dem Matterhorn. Deshalb werden die Sponsoren auch richtig viel Geld dafür bezahlen, wenn in der Umgebung dieses einzigartigen Bergs Weltcuprennen gestartet werden.»

Neben unserem «Horu» könnten in Zukunft auch die südamerikanischen Anden eine Hauptrolle im Weltcup-Kalender spielen. 1985 und 1986 wurden im argentinischen Las Lenas bereits vier Weltcup-Abfahrten im August durchgeführt. Bei der FIS gibt es nun wieder diverse Top-Funktionäre, die sich für Weltcuprennen in Südamerika aussprechen. Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann gehört dazu: «Wir nennen unser Format Weltcup, und deshalb sollten wir auch in möglichst vielen Erdteilen Weltcuprennen bestreiten. Nur so kann unsere Sportart wachsen. Ich habe in den letzten Wochen diverse Ski-Stationen in Südamerika besucht. Einige dieser Stationen bringen das Potenzial für Weltcuprennen mit.»

Was hält Neureuther von Sommer-Weltcuprennen in Südamerika? «Die meisten Teams trainieren um diese Jahreszeit sowieso in Argentinien und Chile. Deshalb würde es durchaus Sinn machen, wenn in dieser Region auch Weltcuprennen ausgetragen würden.»

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