Heim-WM wirft Schatten voraus
CEO-Suche, zu wenige Luxushotels – und zu viele Fans?

Nach der WM ist vor der WM! Nach dem Grossanlass in Courchevel/Méribel sagt Blick, warum die Titelspiele 2027 in Crans-Montana ganz anders werden.
Publiziert: 28.02.2023 um 16:44 Uhr
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Michela Figini (links) und Maria Walliser bei der WM 1987 in Crans-Montana. 40 Jahre später findet die WM am gleichen Ort statt.
Foto: Keystone
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Mathias GermannReporter Sport

Bei der WM 1987 waren die Schweizer Ski-Stars im Goldrausch, acht Titel holten Pirmin Zurbriggen, Erika Hess und ihre Teamkollegen. In vier Jahren, also 2027, kommt es zum Revival in Crans-Montana – erneut findet die WM auf dem Walliser Hochplateau statt. Das Budget beträgt 75 Millionen und der Event wird der grösste Sportanlass in der Geschichte des Kantons.

Worauf darf man sich freuen? Welche Herausforderungen gibt es? Was wird anders sein als zuletzt in Courchevel/Méribel? Blick nennt sechs entscheidende Punkte.

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CEO weg – machts nun Défago?

Vor wenigen Tagen kündigte Caroline Kuyper ihre Stelle als CEO der WM 2027 Knall auf Fall. Das Weltcup-OK war ob des Zeitpunkts der Meldung mächtig sauer, Swiss-Ski zumindest überrascht. «Wir hatten andere Philosophien. Besser, man beendet die Zusammenarbeit sofort als später», sagte Verbandspräsident Urs Lehmann. Kuypers Ausstieg könnte sich als Glücksfall erweisen. Denn: Didier Défago gilt als möglicher Nachfolger. Ein prominenter Name, ein Walliser, ein in der Region verwurzelter Mann. Hört man sich in Crans-Montana um, hatte manch einer von einer solchen Integrationsfigur geträumt. «Wir sind in Gesprächen, Didier ist ein valabler Kandidat», so Lehmann.

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Weniger Cüpli, mehr Bier

Ein günstiges Pflaster ist Crans-Montana nicht. Aber: Im Vergleich zu den teils exorbitanten Preisen in Courchevel/Méribel wird die WM 2027 für die Fans deutlich billiger. WM-Ehrenpräsident Hugo Steinegger verspricht: «Bei uns kostet eine Coca-Cola nicht zehn, sondern fünf Franken. Und eine Pizza gibts auch für 18 Franken.» Er ist überzeugt, dass deutlich mehr Fanklubs anreisen werden.

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Nicht genügend Luxushotels

In Crans-Montana gibt es 48 Hotels (2600 Betten), zehn Gruppenunterkünfte (900 Betten) und 2000 mietbare Chalets und Appartements (12’500 Betten). 3200 Betten innerhalb von 30 Kilometer Entfernung kommen dazu. Ein Problem gibt es allerdings: Derzeit gibt es zu wenige Luxushotels! Diese werden vor allem für Sponsoren, FIS-Vertreter und Teams gebraucht. «Stimmt», bestätigt Steinegger, «zwei oder drei Fünfsterne-Hotels mehr hätten wir gerne.» Bis 2026 kommt das eine oder andere Hotel zwar hinzu, «aber so wie in Courchevel oder Méribel wird es nicht sein», so Steinegger.

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Näher, als man denkt

Wer mit dem ÖV von Bern nach Crans-Montana reist, wird zwei Stunden brauchen. Von Zürich sind es keine dreieinhalb Stunden. Heisst: Man muss nicht zwingend – wie oft in Méribel/Courchevel – dort übernachten, um ein Rennen zu besuchen. Züge, Busse, Standseilbahnen – das Verkehrskonzept funktionierte 1987 bereits gut und dürfte 2027 erneut eine Stärke sein.

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Sonnenhang und Schneeproblem

Früher hatten wir noch richtige Winter! Tatsächlich hat sich das Klima in den letzten Jahrzehnten verändert, es ist wärmer geworden. Die WM-Pisten Mont Lachaux (Frauen) und Nationale (Männer) sind zu einem beachtlichen Teil voll der Sonne ausgesetzt. Ein Problem? Die Weltcup-Abfahrt am Samstag war nach mehreren Verschiebungen (wegen des Nebels) am Ende zu weich für ein Rennen. «So wenig Schnee und so hohe Temperaturen hatten wir schon lange nicht mehr. Aber wir haben ein riesiges Know-how bei der Präparierung der Strecken», versichert Steinegger.

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Zu viele Zuschauer?

In Courchevel/Méribel waren immer wieder grosse Lücken auf den Tribünen zu sehen, ohne den marktschreierischen Zusatz der Speaker wäre manch ein Rennen trostlos gewesen. Das dürfte es in Crans-Montana nicht geben. Denn: Das Zielstadion ist ein natürlicher Kessel. 14’000 Zuschauer sollten auf den Tribünen Platz finden (Méribel: 3500 Zuschauer), dazu werden 6000 Zuschauer am Streckenrand erwartet. Das Zielstadion muss allerdings noch zu grossen Teilen gebaut werden, Einsprachen drohen.

Dennoch sagt Steinegger schon jetzt: «Es ist viel besser als in Courchevel/Méribel, weil wir nur eine Zielankunft für Männer und Frauen haben. Und die Medal-Plaza mitten in der Stadt bei der Eisbahn wird zu einer riesigen Festhütte werden. Wir haben nicht Angst vor zu wenigen Zuschauern, sondern beschäftigen uns vielmehr damit, wie wir den Fan-Ansturm bewältigen können», so Hugo Steinegger. Während den 14 WM-Tagen erwartete das OK gegen 210’000 Zuschauer.

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