Harte Zeiten für das Ski-Ass
Patrick Küng wird vom Tod verfolgt

Hinter Patrick Küng (34) liegen schwere Zeiten. Im Frühling stand seine Karriere auf der Kippe. Im Herbst hat der Glarner zum wiederholten Male einen Rennfahrer-Kollegen verloren.
Publiziert: 22.11.2018 um 12:21 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2018 um 10:37 Uhr
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Patrick Küng macht harte Zeiten durch.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Foto) aus Lake Louise

Will ich mir das alles wirklich noch einmal antun? Patrick Küng hat sich diese Frage zur Fort­setzung seiner Ski-Karriere im vergangenen Frühling nach einem von vielen Enttäuschungen geprägten Winter ein paar Mal sehr ernsthaft gestellt.

Ein einziges Mal ist der 34-Jährige in den Top Ten (Neunter in Bormio) gelandet – viel zu wenig für den Mann, der 2015 in heroischer Manier Gold bei der WM-Abfahrt in Beaver Creek gewonnen hat. «Ich habe deshalb nach meinem letzten Rennen in Kvitfjell eine längere Auszeit benötigt, um herauszufinden, ob und wie ich weitermachen soll», offenbart Küng. «Irgendwann wurde mir klar, dass ich so nicht aufhören kann.»

Neue Reizpunkte setzen

King Küng war sich aber im Klaren, dass eine Fortsetzung seiner Karriere nur dann Sinn macht, wenn er neue Reizpunkte setzt. Deshalb ist er von Salomon-Ski auf Fischer umgesattelt und hat die Trainingsgruppe gewechselt. Weg vom Team mit den Stars Beat Feuz und 
Carlo Janka in die «B-Truppe» seines Lieblingstrainers Simon Rothenbühler.

«Diese Gruppe besteht aus vielen jungen, sehr talentierten Rennfahrern. Wir ergänzen uns bestens. Ich werde im Training von ihrer unbeschwerten Angriffslust angetrieben», erzählt Küng. «Umgekehrt tut den Jungen in gewissen Situationen meine Erfahrung gut.»

Zu den jungen Wilden in Küngs neuer Trainingsgruppe gehörte auch Gian Luca Barandun († 24). «Ich habe Ende Oktober noch alleine mit ihm auf der Diavolezza trainiert. Wir hatten eine sehr schöne Zeit zusammen. Er war ein sehr konsequent arbeitender, geradliniger, hoch anständiger Mensch.»

«Das hat mich schier umgehauen»

Wenige Tage nach dem gemeinsamen Gletschertraining im Engadin verunglückte Barandun beim Gleitschirmfliegen tödlich. «Diese Nachricht hat natürlich auch mich schier umgehauen, zumal ich gar nicht gewusst habe, dass sich Gian Luca zum Gleitschirmpiloten ausbilden lassen wollte.»

Küng hat mit Barandun den dritten engen Rennfahrerkollegen verloren. 2002 starb sein Glarner Landsmann und Zimmerkollege Werner Elmer mit 19 Jahren bei einer FIS-Abfahrt, vor zwölf Monaten verlor Patricks französischer Skimarkengefährte David Poisson († 35) sein Leben im Training im Kanada.

«Nach dem Tod von Werner Elmer hatte ich das Gefühl, dass die Welt auch für mich untergehen wird. Aber wenn sich solche tragischen Unfälle im Kollegenkreis wiederholen, lernt man 
irgendwann besser damit umzugehen», sagt Küng.

«Am Tag vor der offiziellen Beerdigung konnte ich mit den anderen Teamkollegen an einer speziellen Abdankung von Gian Luca Abschied nehmen. Diese würdevolle Zeremonie hat mir bei der Verarbeitung sehr geholfen.» Und ab sofort will Patrick Küng in Lake Louise kräftig Gas geben – auch zu Ehren von Gian Luca Barandun.

Beat Feuz bei den Besten

Titelverteidiger Beat Feuz scheint auch in diesem Winter unser stärkster Trumpf für die Abfahrt in Lake Louise zu sein. Obwohl der Emmentaler im ersten Training nie ans Limit geht, verliert er auf die Bestzeit von Christof Innerhofer nur 0,85 Sekunden. Hoffnung macht auch der Auftritt von Patrick Küng, der auf Feuz nur neun Hundertstel einbüsst. Schneller als die Schweizer fährt Aksel Svindal, der nach einer Handverletzung mit einer Manschette startet. Überschattet wird das Training vom Sturz von Manuel Osborne-Paradis. Der Kanadier schlägt nach einem Ausrutscher im Mittelteil im Fangzaun ein und wird mit dem Helikopter ins Spital geflogen.

Titelverteidiger Beat Feuz scheint auch in diesem Winter unser stärkster Trumpf für die Abfahrt in Lake Louise zu sein. Obwohl der Emmentaler im ersten Training nie ans Limit geht, verliert er auf die Bestzeit von Christof Innerhofer nur 0,85 Sekunden. Hoffnung macht auch der Auftritt von Patrick Küng, der auf Feuz nur neun Hundertstel einbüsst. Schneller als die Schweizer fährt Aksel Svindal, der nach einer Handverletzung mit einer Manschette startet. Überschattet wird das Training vom Sturz von Manuel Osborne-Paradis. Der Kanadier schlägt nach einem Ausrutscher im Mittelteil im Fangzaun ein und wird mit dem Helikopter ins Spital geflogen.

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