«Habe mir den Winter anders vorgestellt»
Das Ende naht bei Fabienne Suter

Bei Fabienne Suter (32) stellt sich die Frage, wie es künftig für sie weitergehen soll. Oder besser: Ob es überhaupt weiter geht.
Publiziert: 16.03.2017 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:26 Uhr
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Fabienne Suter sehnt sich nach einem «normalen» Leben.
Foto: Sven Thomann|Blicksport
Mathias Germann

Gold für Holdener, Angst um Lara, Gisin holt Silber, Meillard zeigt ihr Talent, Flury überrascht, Tränen bei Feierabend: Solche Schlagzeilen prägten aus Schweizer Sicht den bald zu Ende gehenden Winter.

Eine der besten Athletinnen der letzten Jahre ging dabei fast in Vergessenheit: Fabienne Suter. Das hat sein Grund. Denn: Die 32-Jährige aus Sattel SZ erlebte eine Saison zum Vergessen.

Die Probleme begannen im Herbst und zogen sich durch die folgenden Monate: Meniskus-Verletzung, zerstörter Lieblings-Ski, Arthroskopie und Zwangsspause, WM-Quali-Druck, Frust-Erlebnis in St. Moritz, Verpassen des Weltcupfinals in Aspen. «Ich habe mir diesen Winter definitiv anders vorgestellt», sagt Fabienne. 

Nun stellt sich die Frage, wie es künftig für sie weitergehen soll. Oder besser: Ob es überhaupt weiter geht. Ist der Rücktritt ein Thema? «Es gibt Momente, bei denen mich der Skisport noch sehr reizt und andere, wo ich denke: ‹Komm, es reicht!.› Ich kann es noch nicht sagen.»

Entscheiden wird Suter – so wie in den letzten zwei Jahren – erst im Frühling. Es gibt aber Zeichen, die darauf hindeuten, dass sie die Ski nach 204 Weltcuprennen, 4 Siegen und weiteren 16 Podestplätzen, an den Nagel hängen könnte. 

Das Wichtigste: Suter sehnt sich nach einem «normalen» Leben. «Ich freue mich darauf, dass eines Tages der Leistungsdruck nicht mehr pausenlos da sein wird. Und auf seltener werdende emotionalen Berg- und Talfahrten.» Zwar seien die Erfolgsmomente motivierend, erklärt Suter. Aber: Davon gab es zuletzt kaum noch welche. In ihren 12 Rennen dieses Winters wurde sie zweimal Siebte. Mehr war da nicht. «Immer wieder fallen, aufstehen und weitermachen – das ist etwas, das müde macht», sagt sie und ergänzt: «Der Skisport kann sehr traurig machen.»

Diese Traurigkeit erlebt sie im Sommer nicht. Weder im Seilpark in Küssnacht SZ, wo sie seit zwei Jahren mit einem 60-Prozent-Pensum arbeitet. Und schon gar nicht bei Wanderungen mit Familie und ihrem Labrador «Life», an dem sie sehr hängt. Fabienne sagt: «Wenn ich mit Life zusammen bin, ist einfach alles Ok!»

Aufhören oder weitermachen? Darüber wird in einigen Wochen auch ihr Körper entscheiden. «Ich muss sehr gut auf ihn hören. Früher konnte ich Gas geben, so viel ich wollte. Der Körper machte immer mit. Heute sagt er auch mal: das geht nicht!»

Dass 2018 Olympische Spiele (Pyeongchang) und 2019 Weltmeisterschaften (Are) anstehen, empfindet Suter übrigens nicht als Motivation, um ihre Karriere fortzusetzen. Im Gegenteil: «Saisons mit Grossanlässen sind strenger, viel emotionaler.»

Ob Suter zurücktritt, ist offen. Sicher ist: Beweisen muss die ruhige Innerschweizerin schon längst niemandem mehr etwas. Sie hätte sich den «Ski-Ruhestand» mehr als nur verdient.

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