Hoch über der Bucht von Lugano, genauer am Monte Brè, löscht Lara Gut-Behrami das Feuer der Spekulationen. Nein, sie sei nicht schwanger. Und nein, sie trete nicht zurück. Sie sagt es genau an jenem Ort, wo sie vor 250 Tagen ihre Hochzeit («der schönste Tag meines Lebens») mit Ex-Nati-Krieger Valon Behrami feierte. Trotzdem ist für Gut-Behrami beides ein Thema. «Ich hoffe, früher oder später Mama zu werden», sagt sie. Doch das kann offenbar noch warten. «Ich habe schöne Jahre im Ski-Zirkus vor mir und rechne damit, bis 33 weiter zu machen.»
«Dank Valon merke ich, dass es viel anderes gibt»
Diese Aussage überrascht. Schliesslich gibt Gut-Behrami, die übernächste Woche ihren 28. Geburtstag feiert, offen zu: «Von nun an ist der Sport nicht mehr meine einzige Priorität.» Vielmehr geniesse sie auch ihr Leben abseits der Skipisten. «Dank Valon merke ich, dass es viel anderes gibt. Früher gab es für mich nur das Skifahren, ich war verbissen, habe mich selber fertig gemacht.» Das sei jetzt anders. Übrigens: Sie wohne momentan meist in Udine (It), wo Valon spielt.
Letztlich bleibt Gut-Behramis Talent auf den Ski unbestritten. Und doch stellt sich die Frage, ob sie noch genügend Biss aufbringt, um wieder an die Spitze zu gelangen. Seit ihrem Kreuzbandriss im Februar 2017 hat sie in zwei Wintern einen einzigen Sieg eingefahren. Viel zu wenig für ihr Potenzial. Lara stellt klar: «Skifahren bleibt meine Leidenschaft. Ich will wieder am Start sein und sagen: Es geht um den Sieg, ich kann es schaffen.»
Lara bestreitet Südamerika-Camps mit Swiss Ski
Genau darum krempelt sie einiges um. Sie verteidigt ihr Privatteam mit Vater Pauli («er hat mich immer geschützt») zwar weiter vehement, im Sommer will sie aber neu die Südamerika-Camps mit Swiss Ski bestreiten – auch jenes der Technikerinnen.
Hitzige Diskussionen mit dem Verband gibt es offenbar trotzdem. Denn Gut-Behrami wünscht, dass man ihr einen neuen Kondi-Trainer – sie trennt sich nach 14 Jahren von Patrick Flaction – finanziert. «Wenn man gewinnen will, muss man individualisieren. Shiffrin ist das beste Beispiel dafür. Wenn ich aber etwas sage, kommt es oft so rüber, als würde ich nur motzen. Dabei will ich nur den Erfolg.»