Auf einen Blick
- Sofia Goggia renkt sich Schulter aus, verpasst Sieg knapp
- Tschechin Tereza Nova nach schwerem Sturz in künstliches Koma versetzt
- Mehrere Fahrerinnen schwer verletzt, darunter Nina Ortlieb mit Unterschenkelbruch
Sofia Goggia (32) ist die wohl mutigste Fahrerin im Ski-Zirkus der Frauen. Es scheint nichts zu geben, das sie aufs Bremspedal treten lässt – auch in Garmisch nicht. Bei der Ausfahrt des Streckenabschnitts Hölle renkt sie sich die Schulter aus. «Danach war es nicht so gemütlich», sagt sie im Ziel.
Die Schwierigkeit: Sie kann die perfekte Hocke-Position nicht mehr einnehmen. Am Ende fehlt der Italienerin ein Hundertstel auf Siegerin Federica Brignone (34). Auf der Kandahar wurde sie nun bereits fünfmal Zweite, der Sieg fehlt nach wie vor. «Das fünfte Mal?», fragt sie ungläubig und flucht. «Ich muss mal ein ernstes Wort mit meiner Schulter reden», so Goggia. Die Schulter hat sich derweil wieder von selbst eingerenkt. «Das passiert manchmal, weil ich während des Winters am Oberkörper etwas an Masse verliere.»
Viel ernster als Goggia erwischt es in den ersten drei Garmisch-Tagen andere Fahrerinnen. Die Bündnerin Stephanie Jenal (26) reisst sich im Training die Patellasehne und Nina Ortlieb (28, Ö), die in ihrer Karriere schon 22 Mal operiert werden musste, stürzt am Samstag bei der Einfahrt in die FIS-Schneise und bricht sich den Unterschenkel.
Tschechin in künstliches Koma versetzt
Die grössten Sorgen betreffen allerdings Tereza Nova (26). Die Tschechin knallt im ersten Training im oberen Streckenteil (wo sonst keine stürzte) im eher flachen Abschnitt Bödele auf den Kopf und donnert in die B-Netze. Sie wird mit dem Helikopter abtransportiert. Die erste Meldung lautet: schwere Kopfverletzung.
Der tschechische Skiverband schreibt, dass Nova in der Unfallklinik Murnau in ein künstliches Koma versetzt wurde. «Sie wurde operiert, um die Hirnschwellung zu reduzieren, und wird so lange im künstlichen Koma bleiben, wie es das Ärzteteam für notwendig hält.»
Goggia: «Haben Waffen an den Füssen»
Goggia weiss noch nichts über diese Diagnose, als sie sagt: «Wir haben mittlerweile keine Ski an den Füssen, sondern Waffen. Klar, die FIS kann die Regeln anpassen – aber die Firmen werden sich anpassen und immer weitere Entwicklungen machen, um besser zu sein als die anderen.» Wie man aus dieser Spirale herauskommen kann?
Die beste Abfahrerin der letzten Jahre weiss es auch nicht. Etwas nervt sie aber: «Die FIS hat den Airbag eingeführt, aber nicht alle tragen ihn. Ich frage mich wirklich, warum nicht.»