Mikaela Shiffrin kommt nicht zur Ruhe. Zuletzt machte ihr die Spionage-Affäre um ihre ärgste Konkurrentin Petra Vlhova zu schaffen. Dazu kommt, dass die so siegesverwöhnte Amerikanerin in diesem Jahr noch keinen einzigen Erfolg feiern konnte. Ihre Nerven liegend entsprechend blank.
Unfaire Kurssetzung
Der Parallel-Riesenslalom in Sestriere bringt ebenfalls keine Besserung. Im Gegenteil: Shiffrin scheitert schon im Achtelfinal an der späteren Siegerin Clara Direz. Am Ende muss sich die US-Amerikanerin mit dem enttäuschenden neunten Rang begnügen. Sie ist weit von einem Podestplatz entfernt – und sauer!
Der Grund: Gegen Direz muss sie auf dem roten Kurs ran. Ihrer Meinung nach ein klarer Nachteil. «Wenn man sich alle Mädchen anschaut, dann war der blaue Kurs immer schneller. Auf dem Roten muss man viel präziser fahren und alle Risiken nehmen», jammert Shiffrin nach dem Rennen. Und weiter: «Man konnte ganz klar sehen, dass der blaue Kurs unten viel direkter gesteckt war, als der Rote.»
«Man muss noch feilen»
Mit 13 Hundertstel hinter der Französin überquert Shiffrin schliesslich die Ziellinie. Eine zweite Chance, auf dem blauen Kurs den Rückstand aufzuholen, kriegt die Amerikanerin nicht. Denn ab dem Achtelfinal findet im Parallel-Riesenslalom jeweils nur ein Lauf statt. Welche Athletin auf welchem Kurs startet, wird ausgelost.
Diese vermeintliche Willkür nervt Shiffrin ungemein. «Glück sollte nicht den Ausschlag geben», stänkert sie. Eigentlich würde das Format Spass machen, aber nicht unter diesen Umständen. «Man muss noch feilen», so die 24-Jährige.
Fairness wird in Frage gestellt
Ist Shiffrin einfach nur eine schlechte Verliererin? Fakt ist: Nur drei Fahrerinnen können sich auf dem roten Kurs durchsetzen. Deren 17 sind es auf dem Blauen.
Und auch andere Fahrerinnen stellen die Fairness des Events in Frage – so auch die Shiffrin-Bezwingerin und Siegerin Clara Direz (24). «Ich weiss nicht, ob es wirklich fair war oder nicht. Ich hatte Glück, dass ich immer auf den blauen Kurs fahren konnte. Deshalb will ich mich auch nicht beschweren», sagt die Französin.
Vlhova-Ausrutscher nicht ausgenutzt
Einen kleinen Trost gibt es für Shiffrin dennoch. Ihre ärgste Konkurrentin Petra Vlhova scheitert in Sestriere schon im Sechzehntelfinal. Die Schweizerin Aline Danioth stellt der Slowakin ein Bein. Eine Runde später nimmt Danioths Höhenflug aber ein abruptes Ende. Die 21-Jährige zieht sich bei einem Sturz einen Kreuzbandriss zu.
Dank Danioths Exploit hat die 64-fache Weltcup-Siegerin im Gesamtweltcup immer noch 249 Punkte Vorsprung auf Vlhova. Dass sie Vlhovas Ausrutscher nicht mehr ausnutzen konnte, dürfte die so ehrgeizige Shiffrin dennoch ärgern. (jk)