Gisin nach Comeback
«Muss mich den Dämonen im Kopf stellen»

Weil die Dämonen in ihrem Kopf nicht mitspielen, misslingt Dominique Gisin (29) das Comeback nach der Verletzungspause im WM-Riesenslalom.
Publiziert: 13.02.2015 um 15:51 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:08 Uhr
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Dominique Gisin (r.) und Lara Gut unterhalten sich nach dem WM-Riesen. Beiden liefs nicht nach Wunsch.
Foto: Sven Thomann
Von Sébastian Lavoyer aus Beaver Creek

Sie hatte alles gegeben, damit sie doch noch bei dieser WM starten kann. Aber bloss am Start stehen und mitfahren, das war nicht genug für Dominique Gisin (29). Sie wollte angreifen, so wie sie das vor ihrer Verletzung (Bruch des Schienbeinkopfs vor knapp vier Wochen in der Abfahrt von Cortina) tat.

Es misslingt ihr im ersten Lauf gründlich – Rang 23 mit über zweieinhalb Sekunden Rückstand. «Ich konnte einfach nicht befreit fahren. Im Training lief es super, aber am Morgen vor dem Rennen hat etwas nicht gestimmt», gesteht Dominique.

Das Gefühl ist weg, sie versucht alles, um mental wieder auf Angriffsmodus zu kommen. Doch es geht sich nicht aus. Domi: «Es tut mega weh, wenn man so viel investiert hat und körperlich eigentlich bereit wäre.» Und dann spielt der Kopf nicht mit! «Ich konnte einfach nicht angreifen. Es bricht mir das Herz», sagt die Abfahrts-Olympiasiegerin.

Wenigstens kommt sie im zweiten Lauf ein bisschen näher an das, was sie sich eigentlich vorgestellt hat, fährt die 15. beste Zeit und verbessert sich in der Endabrechnung auf Platz 19. Gisin: «Der zweite Lauf war ein Schritt in die richtige Richtung. Das motiviert, um mich einmal mehr zurückzukämpfen.»

Neun Mal musste sie sich am Knie operieren lassen. Im Januar, als sie sich in Cortina den Schienbeinkopf brach, hatte sie Glück im Unglück: Sie musste nicht noch einmal unters Messer, konnte sofort mit dem Aufbau beginnen. Als sie sich am Mittwoch entschied zu starten, hatte sie das Gefühl, wieder voll dabei zu sein.

Körperlich ganz bestimmt, doch im Kopf kann sie die Verletzung nicht so schnell hinter sich lassen. Trotzdem würde sie auch im Rückblick nichts anders machen: «Ich muss mich den Dämonen in meinem Kopf stellen, ich muss rausgehen. Was will ich zuhause? Vom Rumsitzen gehen sie nicht weg. Es war richtig hier zu starten.»

Schmerzen hatte sie nach dem Rennen keine. Das Knie schwoll auch nicht an. «Ich bin meinen Knien extrem dankbar, dass sie das immer wieder mitmachen», sagt sie. Denn sie will weiter schuften, um wieder da hinzukommen, wo sie war vor der Verletzung, um sich zu befreien. Mit einem klaren Ziel: «Ich gebe alles, damit ich mich fürs Weltcupfinale qualifiziere.»

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