Ursprünglich wollte sich die Schweizer Speed-Equipe in Nakiska (Ka) auf den Auftakt in Lake Louise vom nächsten Samstag vorbereiten. Aber nach dem tödlichen Sturz von David Poisson letzte Woche hat sich die Mehrheit der Mannschaft für einen sofortigen Transfer nach Panorama (Ka) ausgesprochen.
Jeder geht seinen Weg
Die Bewältigung des Unglücks geht jeder in der Equipe anders an. Zwei Swiss-Ski-Athleten trainierten auch am Tag nach dem Todessturz am Unfallort – einer von ihnen war Marc Gisin (29).
«Jeder Athlet verarbeitet ein solches Drama anders. Ich kann jeden verstehen, der nicht mehr in Nakiska fahren wollte», sagt Gisin. Für ihn kam das aber nicht in Frage. «Für mich war es wichtig, dass ich nach diesem schrecklichen Ereignis sofort wieder auf die Ski zurückkehren konnte.»
Es sei ähnlich wie nach einem schweren Sturz. «Je länger man danach mit der Rückkehr auf die Piste wartet, umso schwerer fällt die Überwindung.»
Nur Gisin und Roulin auf der Piste
Gisin war auch am Sonntag gemeinsam mit dem Zürcher Europacup-Gesamtsieger Gilles Roullin (23) der einzige Swiss-Ski-Athlet, der in Panorama Super-G trainiert hat. Beat Feuz (30), Patrick Küng (33) und Mauro Caviezel (29) gönnen sich noch eine Pause.
«Poissons Tod ist noch nicht gänzlich aus den Köpfen heraus. Zurzeit reicht eine kleine Bemerkung oder ein Stichwort, damit alle an ihn denken. Diese Verarbeitung braucht Zeit», sagt Männer-Chef Tom Stauffer (48).
Und auf der Piste? «Bei mir fährt Poissons Tod nicht mehr mit», sagt Gisin, der die letzte Saison wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung abbrechen musste.
«Natürlich war auch ich am Anfang schockiert, und ich weiss, dass bei seinem Unfall viele negative Faktoren zusammengekommen sind. Aber so blöd es klingen mag: Nächsten Samstag beginnt trotz allem die Abfahrtssaison. Deshalb muss ich mich wieder voll auf mein Ding konzentrieren.»