BLICK: Marc, wie geht es Ihnen?
Marc Giardelli (54): Herzlichen Dank der Nachfrage – ich bin wunderbar in Beaver Creek angekommen. Die Schweizer Skirennfahrer sind Top in Form und ich freue mich auf die nächsten drei Einsätze als SRF-Co-Kommentator.
Die Kritiken nach ihren ersten drei Einsätzen sind aber teilweise vernichtend ausgefallen...
Damit habe ich überhaupt kein Problem, ich war bei diesen Rennen ja auch schlecht. Und Kritik ist ja etwas ganz wertvolles. Wenn ich als Skirennfahrer nie heftig kritisiert worden wäre, hätte ich es nie an die Spitze geschafft. Ich musste danach auch als Geschäftsmann eine menge Kritik einstecken, bis ich es dabei zu etwas gebracht habe. Und in der Medienbranche hatte ich schon vor meinem Engagement beim Schweizer Fernsehen einen miserablen Einstand.
Wo war das?
Bei den Vorarlberger Nachrichten. Ich schreibe für diese Zeitung Kolumnen und ein Schulkollege von mir arbeitet dort. Als ich ihm eine meiner ersten Kolumnen übermittelt habe, hat er mich umgehend angerufen und gesagt, dass die Kolumne unbrauchbar sei und deshalb auch nie erscheinen würde. Ich habe dann die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Und seither sind meine Kolumnen auf jeden Fall immer abgedruckt worden.
Sie haben im Frühling bei den Castings fürs Schweizer Fernsehen auch gemäss mehreren SRF-Entscheidungsträgern sehr starke Test-Kommentare abgeliefert. Warum hat es ihrer Meinung nach bei den Live-Übertragungen nicht so gut funktioniert?
Es ist nicht dasselbe, ob man Live auf Sendung eine Fahrt kommentiert oder eine Aufzeichnung bespricht, bei der man das Ergebnis bereits kennt. Und nachdem mir beim Slalom in Levi viele Leute gesagt haben, dass ich bei dieser Übertragung zu viel geredet habe, habe ich mich in Lake Louise zu stark zurückgenommen. Ich muss deshalb für Beaver Creek einen guten Mittelweg finden und werde mich jetzt entsprechend gut vorbereiten auf diese Einsätze.