Gian Franco Kasper über die Zukunft der FIS und seine Nachfolge
«Wir brauchen eine Frauen-Quote»

Im Frühling ist Schluss. Gian Franco Kasper tritt zurück. Im BLICK-Interview spricht der grosse alte Mann des Wintersports über Fettnäpfchen, seine Nachfolge, Klimawandel und Frauenquoten.
Publiziert: 05.12.2019 um 10:14 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2019 um 11:02 Uhr
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Gian Franco Kasper weiss nicht, was die Zukunft bringt. Im Frühling tritt der St. Moritzer nach 45 Jahren bei der FIS zurück.
Foto: Remo Naegeli
Felix Bingesser und Stefan Meier

Gian Franco Kasper steht in seinem Büro in Oberhofen am Thunersee. Die Sicht auf See und Berge ist atemberaubend. «Da hinten ist das Lauberhorn», sagt Kasper. Seit 22 Jahren ist er Präsident des internationalen Skiverbandes FIS und ein Hochkaräter in der Welt des Sportes. Aber vor wenigen Tagen hat er angekündigt, dass im nächsten Frühling Schluss ist. Nach 45 Jahren bei der FIS wird er sich im Alter von 76 Jahren mit seiner schwer kranken Frau in sein geliebtes Engadin zurückziehen. «Auch nach mir werden die Skirennen von oben nach unten gefahren», sagt der Mann, der mit seinen träfen Sprüchen nicht nur erheitert hat. Sondern auch ins eine oder andere Fettnäpfchen getreten ist. Darum ist er auch zurückhaltend, wenn es um die Frage nach seiner Nachfolge geht. «Der neue Mann sollte zumindest wissen, dass der Schnee weiss ist», lacht Kasper. Das grosse BLICK-Interview mit dem grossen alten Mann des Wintersports.

Gian Franco Kasper, Sie wären noch für weitere Jahre gewählt. Warum dieser vorzeitige Rücktritt?
Gian Franco Kasper: Vor zweieinhalb Jahren habe ich mich noch einmal zur Verfügung gestellt. Aber ich habe schon damals gesagt, dass ich mir das Recht vorbehalte, in der Hälfte meiner Amtszeit zurückzutreten. Ich habe ja auch ein gewisses Alter. Ich bin im Frühling dann 76. Und 45 Jahre sind eine lange Zeit. Natürlich besteht eine gewisse Gefahr, nun ein «Lame Duck» zu sein. Aber für die paar Monate geht das.

Haben Sie sich mit dem definitiven Entscheid schwer getan?
Nein. Ich habe kein Bedauern und es ist auch richtig. Die Familie dachte schon lange, wir könnten mal Ferien machen. Jetzt gibts dann vielleicht die ersten Winterferien seit 45 Jahren.

Man definiert sich in so einem Amt über die Funktion und auch über die Macht. Wie ist es, loszulassen?
Ich sehe kein Loslassen. Aber ich bin froh, dass ich die Reiserei spare. Mehr als zweimal in der Woche im Flieger zu sitzen macht keinen Spass. Darum fahre ich gerne Auto. Fast hunderttausend Kilometer im Jahr. Ich bin jeden Morgen um sechs Uhr im Büro, das hat dazu gehört. Ich habe es mit Spass gemacht und mit Liebe. Denn der Skisport liegt mir einfach im Herzen. Ich bin ein Kind der Berge.

Wie wird Ihr Leben in Zukunft aussehen?
Wenn ich das wüsste, wäre ich froh. Über kurz oder lang werde ich mich ins Engadin zurückziehen. Dann bin ich wieder daheim. Aber sicher nicht in allernächster Zeit, denn meine Frau ist nicht transportierbar. Das hält uns noch etwas zurück, ich muss abwarten. Das Problem habe ich seit vielen Jahren, es ist nicht so einfach.

Sie hat Multiple Sklerose oder?
Ja, in einem äusserst fortgeschrittenen Zustand. Das entwickelt sich nun bereits seit 30 Jahren. Sie kann nur eine Hand bewegen, nicht den Arm, nur eine Hand. Sonst geht nichts.

Der Zustand Ihrer Frau ist aber nicht mit ein Grund, der Sie zum Rücktritt zwingt?
Nein, dann hätte ich vor fünfzehn Jahren aufhören müssen. Jetzt ist die Spitex sechs Mal am Tag bei uns. Meine Frau wünscht, daheim zu bleiben und da habe ich vollstes Verständnis. Aber es ist nicht einfach. Jetzt ist auch ihre Stimm-Muskulatur betroffen. Sie kann sich nicht mehr ausdrücken. Also ist die Kommunikation nicht mehr möglich. Das sind persönliche Probleme.

Als Sie als Präsident bei der FIS angefangen haben, waren Sie der Reformator, der die FIS in eine neue Zeit führte. Zuletzt aber wurden sie als Verhinderer und als «Anti-Reformer» bezeichnet. Das muss doch geschmerzt haben.
Es hat mich vor allem gewundert. Ich dachte, man könnte eine Liste machen, was in dieser Zeit alles passiert ist. Aber beim Vorwurf in den Medien ging es vor allem um die Einführung des Parallelslaloms. Den hatten wir vor 30 Jahren schon einmal. Damals wurde er abgeschafft und jetzt haben wir ihn wieder. Aber mit grossen Widerständen etwa von TV-Stationen. Wir haben in meiner Zeit nichts verhindert.

Aber zuletzt auch nicht gross reformiert.
Wir haben Sportarten, die sehr konservativ eingestellt sind. Früher waren das die Langläufer. Das hat sich erst 2001 geändert. Der grosse Dopingskandal hat damals alles aufgebrochen und eine unglaubliche Welle ausgelöst. Dadurch konnte man den Sprint und andere neue Formate einführen. Die Konservativsten sind im Moment eigentlich die Alpinen. Sie sind unheimlich schwerfällig. Aber da sind natürlich auch die finanziellen Zwänge sehr gross.

Kommt Ihr Ende nach 22 Jahren zu spät?
Das kann man immer sagen. Aber ich hatte nie den Eindruck, den optimalen Zeitpunkt für den Absprung verpasst zu haben. Hie und da hatte ich in den letzten vier oder fünf Jahren Zweifel. Ich fragte mich: Muss ich mir das wirklich noch antun? Was ich als negativ für mich angeschaut habe, ist die Routine, die es gibt.

Was auch bleibt, ist das Bild des rauchenden Sportfunktionärs. Stimmt es, dass Sie stark reduziert haben?
Ja, ich bin da vernünftiger geworden. Aber ich stehe dazu: Ja, ich rauche. Es gibt ja auch Sportler, die rauchen. Es kam im Zielraum eines Skiraumes schon eine Olympiasiegerin zu mir und sagte: Gian Franco, darf ich einen Zug nehmen?

Inwiefern spielen gesundheitliche Probleme mit beim Rücktritt?
Mir geht es bestens. Ich kann mich nicht beschweren, von ein paar Schnupfen abgesehen. Früher war ich ja ein wilder Skifahrer. Ich war ein Crash-Pilot und habe mir fünf Mal das rechte Schien- und Wadenbein gebrochen.

Fünf Mal?
Ja, vier Mal während meiner Jugendzeit. Da gab es halt noch keine Sicherheitsbindungen. Und das fünfte Mal, lachen Sie bitte nicht, bei der Eröffnungsfeier der Grasski-Weltmeisterschaft. Da gab es ein Podium mit drei Stufen. Ich hatte eine Ansprache gehalten, bin danach die drei Stufen runtergefallen und der Knochen ragte aus der Hose raus. Ich habe mich so geschämt. Der FIS-Vorstand hat danach einen Beschluss gefasst, dass Kasper nicht mehr an eine Grasski-WM darf. Daran habe ich mich bis heute gehalten.

Fahren Sie heute noch Ski?
Klar. In St. Moritz nicht während der Saison. Ostern ist meine Zeit. Ansonsten habe ich das gewaltige Privileg, dass ich jeweils auf abgesperrten Pisten fahren kann. In dem ich einfach sage, dass ich auf Pistenbesichtigung muss.

Gibt es etwas, das Sie bereuen aus 45 Jahren?
Niemand ist fehlerlos. Auch wir bei der FIS nicht. Was mich aber in all den Jahren am meisten beschäftigt hat sind die schweren Unfälle und Sicherheitsfragen. Was die Sicherheitsmassnahmen angeht, gingen wir vielleicht ab und zu in die falsche Richtung. Die Unfälle vor allem im Alpinbereich haben uns zu Denken gegeben. In gewissen Jahren waren unsere Anstrengungen grösstenteils dem Thema Sicherheit gewidmet. Und wir sind keineswegs am Ende angekommen.

An welche Unfälle denken Sie etwa?
Natürlich an die tödlichen Unfälle von Ulrike Maier oder Gernot Reinstadler. Aber es gibt noch viele andere, mehr als man denkt. Wichtig war, dass wird die Helmpflicht eingeführt haben in allen Disziplinen. Das war schwer umstritten. Ich mag mich erinnern, dass das im Skispringen ein Riesenthema war. Da haben die Schweizer mit allen Mitteln dagegen rebelliert. Vielleicht haben wir die Sachen teilweise zu spät gemacht wegen dem Widerstand.

Was waren Ihre schönsten Momente?
Unerwartete Sieger, überraschende Triumphe von neuen Gesichtern, ganz egal welcher Nationalität. Es ist immer schön, wenn sich ein Junger durchsetzt. Wir haben viele Spässe gemacht. Auch etwa mit Alberto Tomba damals. Er war ein Kollege wie jeder andere. Es gab viele hervorragende Athleten. Mit den meisten hatte ich guten Kontakt. Das hat mich in all den Jahren auch jung gehalten.

Was werden Sie nicht vermissen?
Die vielen offiziellen Zeremonien. Die haben mich nie interessiert. Die für mich beste Eröffnungsfeier habe ich 1991 in Saalbach erlebt. Da war gerade der Golf-Krieg ausgebrochen und aus diesem Grund wurde die Zeremonie abgesagt.

Sehen Sie einen Nachfolger für Ihr Amt?
In den letzten zwei Jahren haben wir überlegt, wie es weitergehen kann. Vor etwa einem Jahr haben wir den Rat der Weisen gegründet. Der schaut, dass im Sinn der FIS mehr oder weniger weitergemacht wird. Meine Idee hinter dem Rücktritt jetzt ist es, dass die Nationalen Verbände ihre möglichen Kandidaten diskutieren können. Ich hoffe es wird mehrere Kandidaten geben. Aber über Namen möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht reden.

Aber kandidieren kann jeder?
Wir haben mittlerweile 133 Mitgliedsverbände. Vor einigen Tagen ist auch Panama dazu gekommen. Jedes Land kann einen Kandidaten vorschlagen. Zumindest sollte mein Nachfolger wissen, dass der Schnee weiss ist. Er sollte eine Ahnung haben von unserem Sport. Ein Mann aus Katar wird nicht der geeignete Mann sein. Damit will ich nichts gegen Katar gesagt haben.

Urs Lehmann, der Präsident von Swiss Ski hat sein Interesse bekundet.
Offiziell angemeldet hat er sich noch nicht.

Nein, aber man weiss, dass er wird. Ist er ein valabler Kandidat?
Alle, die kommen, sind valable Kandidaten. Ob, Schweizer, Russe, Schwede oder Chinese.

Sie haben mal geäussert, dass es fast heikel wäre, wenn es wieder ein Schweizer würde nach Marc Hodler und Ihnen. Zuletzt hat die Schweiz während 69 Jahren den FIS-Präsidenten gestellt.
Ich habe zu Urs Lehmann gesagt: «Du hast alle guten Voraussetzungen. Dein Problem wird sein, dass schon wieder ein Schweizer in diesem Amt wäre.» Aber wie es dann aufgefasst wird, kann ich nicht sagen.

Nehmen Sie sich komplett raus oder werden Sie einen Kandidaten unterstützen?
Ich will mich nicht allzu stark einmischen.

Einen flammenden Appell, dass es in der Hand der Wintersportnation Schweiz bleiben muss …
Das wird von mir nicht kommen. Das ist auch nicht meine Aufgabe und wäre auch nicht fair. Von mir aus kommt aber auch keine Wahlempfehlung für einen anderen.

Vor ein paar Wochen waren die National- und Ständeratswahlen. Haben Sie die Liste der Grünen eingelegt?
Ich war im Ausland und habe darum nicht abgestimmt. Aber ich bin absolut parteienungebunden und war da nie in irgendwelcher Art involviert.

Aber die Anliegen der Grünen müssten Ihnen entsprechen. Der Klimawandel bedroht die Existenz des Skisports.
Wir brauchen keine grüne Welle. Wir sind grün von Natur aus. Alle die mit Skisport zu tun haben. Sonst würden wir gar nicht in diesem Sport sein. Die Umwelt ist uns allen ein Anliegen.

Aber das Stichwort Klimawandel hat Ihnen schon viel Ärger eingebracht. Sie haben den Klimawandel im letzten Februar als Fantasie abgetan.
Ich habe nicht den Klimawandel in Frage gestellt. Ich habe die Angewohnheit, dass ich gerne ironische Sätze mache. So wie in Pyeongchang, als ich Gäste bei minus 30 Grad mit dem Satz begrüsste: «Willkommen bei der Erderwärmung». Dieses als witzige Anspielung gemachte Zitat hat man aus dem Zusammenhang gerissen. Es gab einen gewissen Shitstorm, aber der war relativ schnell vorbei.

Jetzt hat der Ski-Weltverband ein Klima-Forum veranstaltet. Plagt Sie doch das schlechte Gewissen?
Der Shitstorm hat überhaupt nichts damit zu tun. Wir haben das schon drei Jahre auf die Agenda genommen. Es geht darum, wie Bergvölker mit den Folgen des Klimawandels umgehen können. Es waren interessante, recht kontroverse Diskussionen. Wir nehmen den Klimawandel ernst. Aber wir haben auch keine Patentrezepte.

Sie treten immer mal wieder gerne in ein Fettnäpfchen.
Es gab in den letzten Jahren einige Beispiele, bei denen mir ein flapsiger Spruch falsch ausgelegt wurde. Das kommt von früher. Da sind wir in einer Berghütte gesessen, haben eine Sitzung gemacht und danach gewitzelt. Auch das Verhältnis zu den Journalisten war viel unverkrampfter. Heute muss man jedes Wort auf die Goldwaage legen. Ich bin vorsichtig geworden. Es hiess auch, ich sei ein Freund von Diktaturen.

Auch das war ein Missverständnis?
Ich sprach davon, dass es in einem Dorf einfach ist, wenn es einen vernünftigen Dorfkönig gibt, der von einer Sache überzeugt ist. Das hilft. Das gleiche gilt für Grossveranstaltungen wie eine Weltmeisterschaft. Und schon war ich ein Freund von Diktaturen. Darum bin ich vorsichtig geworden. Ich mache keine Sprüche und auch keine Scherze mehr.

Sie treten beim FIS-Kongress im thailändischen Pattaya zurück. Ein Kongress der Wintersportler in der Prostituierten-Hochburg Pattaya, auch das wird stark kritisiert.
Wir gehen nicht nach Pattaya, sondern nach Royal Cliff.

Ist das ein Unterschied?
Das ist für Gewisse ein grosser Unterschied. Es ist Ortsgebiet Pattaya. Aber bei diesem Ort gab es komische Reaktionen. Ein paar norwegische Journalisten haben ausgerufen und naiv wie ich bin, habe ich Pattaya mit Sextourismus gleichgesetzt. Es war einfach die beste Offerte, die wir hatten. Darum haben wir nun den Namen des Resorts Royal Cliff als Austragungsort des Kongresses genommen.

Wie ist eigentlich der Frauenanteil bei der FIS?
Das ist ein Problem. Wir müssen es jetzt mit Quoten machen, es geht nicht anders. Auch wenn ich das nicht gut finde. Aber wir sollten Frauen im Vorstand haben. Das Problem ist: Wir haben in allen nationalen Verbänden kaum Frauen. In den 133 Verbänden ist eine Dänin als Präsidentin dabei, wenn ich es richtig sehe. Ansonsten keine einzige Frau. Unser Antrag ist, dass im FIS-Vorstand von neu achtzehn Sitzen (statt 16, Anm. d. Red.) im Minimum drei Frauen sein sollen.

Aber die Quote kommt?
Das ist jetzt erst ein Vorschlag. Ich habe ja damals nach meiner Wahl extra Sarah Lewis als Generalsekretärin geholt, damit wir eine Frau haben. Wir sagen den nationalen Verbänden stets, sie sollen Frauen fördern. Aber im Alpinen etwa gibt es keine einzige Trainerin für die Frauen im Weltcup. Das sind alles Männer. Wir haben aber im Ski alpin und im Langlauf technische Kommissionen für die Frauen allein. Da ist kein einziger Mann dabei. So gesehen schauen wir schon, dass die Frauen zum Zug kommen.

Wie sehen Sie die Zukunft des Schweizer Ski-Sports?
Es sieht nicht so schlecht aus. Das hat man ja gerade jetzt mit den Slaloms in Levi gesehen. Aber da bin ich total neutral. Ich kenne die Athleten als Personen, da ist mir egal, welchen Pass einer besitzt. Ich steige nicht in ein Freudengeheul ein, nur weil ein Schweizer gewinnt. Es macht mir Freude, mehr nicht. Simon Ammann etwa ist eine Riesenfreude gewesen, als der aus dem Nichts kam. Das ist klar. Aber andere Skispringer liegen mir auch am Herzen.

War das immer so oder hat es sich erst entwickelt mit den Jahren?
Ich bin in St. Moritz aufgewachsen, da ist es halt eher international. Ich bin St. Moritzer, in zweiter Linie Engadiner, in dritter Linie Bündner und wenn es sein muss, noch Schweizer. Das ist übertrieben, aber es trifft es. Wir sind auch Rätoromanen, da hat man nicht einmal sprachlich viel mit der Schweiz zu tun. In St. Moritz wächst man international auf, viel mehr als sonst wo. Das wirkt sich aus. Ich sollte als Schweizer einen gewissen Patriotismus haben und den habe ich innerlich auch. Gegen aussen bin ich und war ich immer neutral. Urs Lehmann hat mir immer gesagt: «Du bist kein Schweizer.» Das stimmt schon irgendwo.

Was kommt beim Räumen des Büros hervor? Haben Sie noch eine Uhrensammlung wie Sepp Blatter, die dann nicht ausgehändigt wird?
Ja, ich habe eine ganze Sammlung Uhren. Die habe ich noch von Nicolas Hayek. Wann immer ich Sitzung mit ihm hatte, und das gabs oft, habe ich meine japanische Uhr getragen. Und er hat mir jedes Mal eine Swatch geschenkt. Ich trage die japanische Uhr immer noch, die trage ich seit 50 Jahren.

Persönlich: Gian Franco Kasper

Kam am 24. Januar 1944 in St. Moritz zur Welt. Er lebt mit seiner Frau Heidi in Wichtrach BE. Zusammen haben sie den Sohn Gian Marchet und ein Enkelkind. Kasper studierte Psychologie, Philosophie und Journalismus an der Universität Zürich. 1975 wurde er Generalsekretär des Internationalen Skiverbandes FIS, ehe er 1998 das Präsidentamt übernahm. Kasper war während seiner Amtszeit auch Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees IOC und im Exekutivausschuss der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA.

Kam am 24. Januar 1944 in St. Moritz zur Welt. Er lebt mit seiner Frau Heidi in Wichtrach BE. Zusammen haben sie den Sohn Gian Marchet und ein Enkelkind. Kasper studierte Psychologie, Philosophie und Journalismus an der Universität Zürich. 1975 wurde er Generalsekretär des Internationalen Skiverbandes FIS, ehe er 1998 das Präsidentamt übernahm. Kasper war während seiner Amtszeit auch Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees IOC und im Exekutivausschuss der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA.

Kommentar: Ein streitbarer, aber grosser Funktionär

Von Felix Bingesser

1975 weilt Gian Franco Kasper beruflich in Kanada, als ihn ein Anruf des damaligen FIS-Präsidenten Marc Hodler erreicht. Hodler ist in San Francisco beim Kongress des Weltskiverbandes. «Wir haben dich gerade zum neuen Generalsekretär gewählt. Komm doch nach San Francisco», sagt Hodler.

Kasper, Sohn des Kurdirektors von St. Moritz, hat Psychologie studiert und die Zeitung «St. Moritzer Kurier» herausgegeben. Jetzt ist er unverhofft Generalsekretär der FIS. Per Handschlag. Einen Vertrag hat er in den 45 Jahren nie gehabt.

Fortan sitzt der junge Engadiner in einem Berner Altstadtbüro. Eingemietet in Hodlers Anwaltskanzlei. Als einziger Angestellter der FIS. Und Kasper ist so etwas wie der Sepp Blatter des Wintersports.

Er erlebt die ungehemmte Kommerzialisierung des Sports und die enorme Entwicklung der FIS. Er wird Präsident, nimmt Einsitz im Internationalen Olympischen Komitee.

Gian Franco Kasper aber bleibt der Charakterkopf, der Sitzungen früher gerne mal in einer Skihütte organisiert. Und der sich noch heute im Büro genüsslich eine Marlboro anzündet. Wo Kasper ist, da ist Feuer und Rauch. Mit seiner direkten Art und seiner Ironie tritt er immer wieder in Fettnäpfchen.

Er macht nicht alles richtig. Aber mit seiner Leidenschaft für den Wintersport hat er Jahrzehnte geprägt. Er ist ein Patron der alten Schule, «ein Mensch und ein Chef, wie ich ihn wohl nie mehr haben werde», sagt seine Assistentin.

Kasper wird eine Lücke hinterlassen. Vielleicht füllt sie bald Urs Lehmann. Lehmann ist kein Patron alter Schule. Sondern ein moderner Manager mit Führungserfahrung in der Privatwirtschaft. Er hat den Schweizer Verband konsolidiert und kompetent geführt. Und er geniesst die Unterstützung vieler Landesverbände.

Ein Kasper-Freund ist er nicht. Darum werden die nächsten Monate spannend. Klar ist indes: Im Frühling verabschiedet sich ein streitbarer, aber grosser Schweizer Sportfunktionär.

Getreu seinem Motto: Servir et disparaître. Dienen und verschwinden.

Von Felix Bingesser

1975 weilt Gian Franco Kasper beruflich in Kanada, als ihn ein Anruf des damaligen FIS-Präsidenten Marc Hodler erreicht. Hodler ist in San Francisco beim Kongress des Weltskiverbandes. «Wir haben dich gerade zum neuen Generalsekretär gewählt. Komm doch nach San Francisco», sagt Hodler.

Kasper, Sohn des Kurdirektors von St. Moritz, hat Psychologie studiert und die Zeitung «St. Moritzer Kurier» herausgegeben. Jetzt ist er unverhofft Generalsekretär der FIS. Per Handschlag. Einen Vertrag hat er in den 45 Jahren nie gehabt.

Fortan sitzt der junge Engadiner in einem Berner Altstadtbüro. Eingemietet in Hodlers Anwaltskanzlei. Als einziger Angestellter der FIS. Und Kasper ist so etwas wie der Sepp Blatter des Wintersports.

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Gian Franco Kasper aber bleibt der Charakterkopf, der Sitzungen früher gerne mal in einer Skihütte organisiert. Und der sich noch heute im Büro genüsslich eine Marlboro anzündet. Wo Kasper ist, da ist Feuer und Rauch. Mit seiner direkten Art und seiner Ironie tritt er immer wieder in Fettnäpfchen.

Er macht nicht alles richtig. Aber mit seiner Leidenschaft für den Wintersport hat er Jahrzehnte geprägt. Er ist ein Patron der alten Schule, «ein Mensch und ein Chef, wie ich ihn wohl nie mehr haben werde», sagt seine Assistentin.

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Ein Kasper-Freund ist er nicht. Darum werden die nächsten Monate spannend. Klar ist indes: Im Frühling verabschiedet sich ein streitbarer, aber grosser Schweizer Sportfunktionär.

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