Der Fussball fühle sich erhaben über alles, was in der Welt sonst geht, sagt Gian-Franco Kasper (72) im Interview mit dem Deutschlandfunk. Er wisse nicht, ob es in der Fifa Diskussionen gebe über mögliche Konsequenzen des McLaren-Berichts. Er wisse aber, dass er das Thema angehen würde, wäre er Fifa-Präsident.
Nun ist Gian-Franco Kasper nicht Fifa-Präsident, aber dafür der oberste Ski-Funktionär, Präsident der FIS. Und als solcher hat er auf die Doping-Anklage reagiert, welche die beiden McLaren-Berichte 2016 zu Papier gebracht haben. Beispielsweise wurden sechs russische Langläufer von der Tour de Ski suspendiert.
Dass nun vor dem Skiathlon am Dienstag mit Sergej Ustjugow ausgerechnet ein Russe das Klassement anführt, ist für Kasper nicht suspekt: «So weit wir wissen, ist er unschuldig. Jedenfalls war er nicht auf dieser berühmten McLaren-Liste.»
Überhaupt findet Kasper, dass der Skiverband bisher angemessen und schnell gehandelt habe. So finde beispielsweise das Langlauf-Finale diese Saison nicht wie geplant in Russland statt. Umso mehr ärgert sich der St.Moritzer, dass im Juni der Confedcup in Russland, das Vorbereitungsturnier für die Fussball-WM 2018, offensichtlich diskussionslos durchgeführt wird. «Wenn schon alle Sportverbände reagieren sollen auf die Dopingdiskussion, dann sollte es auch der Fussball machen.»
Aber er könne sich vorstellen, so Kasper, dass «der Fussball sich überhaupt nicht darum schert, was der Rest der Welt zu sagen hat.» (pam)