Franjo von Allmen ist in Boltigen BE knapp zwanzig Kilometer von Bruno Kernen (62) entfernt aufgewachsen. Der Schönrieder ist bis heute der Einzige, der bei seinem Debüt die Weltcup-Abfahrt in Kitzbühel gewonnen hat. Um ein Haar hätte Von Allmen in seiner ersten Weltcup-Saison ein ähnliches Kunststück geschafft.
Bei der Hausbergkante wurde für den 22-Jährigen mit der Startnummer 29 die drittbeste Zeit gestoppt. Doch in der berüchtigten Traverse kam der gelernte Zimmermann von der idealen Linie ab, verpasste dadurch das Tor zur Einfahrt in den Zielschuss. «Mir ging im letzten Abschnitt die Kraft aus, weil ich seit ein paar Tagen nicht richtig fit bin. Fieber habe ich nie gemessen, aber nach dem ersten Training hatte ich Halsschmerzen und Wallungen», verrät Von Allmen, der in Gröden und Wengen in den Top 14 klassiert war. «Hätte ich in der Traverse das Allerletzte ausgereizt, hätte ich das Tor vielleicht noch erwischt. Aber an dieser Stelle enden Harakiri-Aktionen oft mit dem Flug in den Fangzaun und dem vorzeitigen Saisonende. Das wollte ich nicht riskieren.»
Monney erstmals in den Top 8
Somit ist es der Fribourger Alexis Monney, der dieses Rennen als zweitbester Schweizer beendet. Der 24-Jährige fährt mit dem achten Rang sein bislang bestes Weltcup-Ergebnis ein.
Swiss-Ski-Boss Walter Reusser hat den Juniorenweltmeister von 2020 bereits vor zwei Jahren mit ganz besonderen Worten angepriesen: «Wenn er gesund bleibt, stellt sich bei ihm nicht die Frage, ob er im Weltcup aufs Podest fährt. Bei Alexis ist es nur eine Frage der Zeit, bis er ganz oben steht.»
Kurz vor der ersten Saison-Abfahrt in Gröden hat Monney einen Dämpfer erlitten, als er als Fussgänger auf einer Eisplatte ausrutschte und sich am Ellbogen verletzte. «Deshalb war zeitweise meine Hocke-Position nicht optimal.»
Doch spätestens seit dem 10. Rang in der Lauberhorn-Abfahrt ist Monney wieder voll da. Wie Odermatt wird auch Alexis mit Stöckli-Ski ausgerüstet. Dass mittlerweile einige potente Ski-Firmen um ihn buhlen, interessiert Monney nicht: «Selbst wenn mir ein anderer Ausrüster einen 20-Millionen-Vertrag anbieten würde, würde ich bei Stöckli bleiben. Ich liebe die Zusammenarbeit mit dieser Firma!»