Frehsner gibt Roulin richtig Stoff
Schweizer Ski-Stars stehen im Gegenwind

Die Schweizer Ski-Stars stehen derzeit ordentlich im Gegenwind.
Publiziert: 22.07.2018 um 01:05 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:28 Uhr
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Das Swiss Ski-Team testet im Ruag-Windkanal in Emmen in Luzern die neuen Rennanzüge.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Der Start in die WM-Saison ist für unsere Alpin-Männer nicht nach Wunsch verlaufen. Warum? Cheftrainer Tom Stauffer wollte letzte Woche mit der Riesenslalom-Gruppe ein erstes Schneetrainingslager in Norwegen absolvieren. Doch es blieb beim Wollen.

Die Teambetreuer waren bereits auf der Fähre zwischen Dänemark und Norwegen, als sie übers Handy von ihrem Big-Boss Stauffer zurückgepfiffen wurden: «Bitte so schnell wie möglich wenden!» Stauffer zu SonntagsBlick: «Da sogar im Norden Norwegens in den letzten Nächten bis zu 15 Grad gemessen wurden, hätten wir hier in den kommenden Tagen keine guten Bedingungen auf Schnee vorgefunden.»

Dafür bekommt das Swiss-Ski-Team im Ruag-Windkanal in Emmen LU alles, was für die Tests der neuen Rennanzüge benötigt wird. Der Schweizer Skiverband zapft in diesem Bereich den grossen Erfahrungsschatz von Trainer-Legende Karl Frehsner an. Der «eiserne Karl» hat in den 70er-Jahren als erster ­Ski-Coach Rennanzüge auf ihre Windschlüpfrigkeit getestet. Nun entwickelt er die Schweizer Rennhäute auf Mandatsbasis weiter.

Karl Frehsner mit Arnaud Boisset.
Foto: Sven Thomann

Diesmal dirigiert Altmeister Frehsner die Zürcher Abfahrts-Hoffnung Gilles Roulin (24, im letzten Winter Vierter in Val Gardena) in Rennmontur in den Windkanal. Der Test läuft auf drei Geschwindigkeitsstufen ab: auf 80, 100 und 120 km/h. Frehsners Erklärung: «Gewisse Stoffe funktionieren zwar im Hochgeschwindigkeitsbereich sehr gut, dafür weisen sie bei mittleren Tempi Defizite auf.»

Frehsners Hauptaufgabe ist es deshalb, im Windkanal den besten Mittelwert zu finden. Der gebürtige Österreicher betont aber immer wieder, dass er den perfekten Anzug für ein ganzes Team kaum finden wird: «Das passende Stoffmaterial hängt nicht zuletzt von der Körpergrösse der Athleten ab. Es kommt oft vor, dass Textilien, mit denen der 1,72 Meter kleine Beat Feuz im Windkanal sehr schnell ist, beim zwei Meter langen Marc Gisin nicht optimal funktionieren.»

Bis jetzt hat Frehsner den Stoff für die Swiss-Ski-Rennanzüge bei einer Firma in der Ostschweiz bezogen. «So lange die sich so viel Mühe geben wie bis anhin, werde ich den Lieferanten auch nicht wechseln», sagt Frehsner. «Aber wenn ich eines Tages einen Stillstand feststellen sollte, würde ich sofort auf einen Hersteller im Ausland zurückgreifen. Speziell die Chinesen entwickeln sich auch in diesem Bereich sehr stark.»
Der alte Fuchs Frehsner mahnt seine Lieferanten, Athleten und sich selber immer wieder mit demselben Leitsatz: «Wer aufhört, besser zu werden, hört auf, gut zu sein.» Und für Frehsner bleibt eben auch elf Monate vor seinem 80. ­Geburtstag nur das Beste gut genug.

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