Drei lange Jahre sind vergangen, seit Fabienne Suter (30) letztmals einen Weltcupsieg bejubeln durfte. Nun kehrt sie an den Ort ihres letzten grossen Triumphes zurück: Bad Kleinkirchheim in Kärnten. Mit einem technisch anspruchsvollen Hang. Benannt nach Österreichs Ski-Legende Franz Klammer. Wie gemacht für Suti, die technisch zu den besten Fahrerinnen zählt.
Das zeigen auch die Trainingsresultate. Zweimal ist sie schnellste Schweizerin. Sie sagt: «An einen solchen Ort kehrt man gerne zurück. So etwas wie dieses Wochenende vor drei Jahren vergisst man nicht.»
Damals schien es, als könne sie endlich ihr Potenzial abrufen: Sie wird Dritte in der Abfahrt, gewinnt den Super-G. Nur drei Wochen später erleidet sie im Kombi-Slalom von St. Moritz einen Kreuzbandriss. Wieder bremst sie eine Verletzung aus.
Wie schon zu Beginn ihrer Karriere. Denn Suter ist gerade 18 Jahre alt, als sie sich im Training in Argentinien Schien- und Wadenbein zertrümmert. Drei Jahre braucht sie, um zurückzukommen.
So lange dauert es nach dem Kreuzbandriss nicht. Allerdings gelingt ihr danach bloss noch ein Podestplatz – im Super-G von St. Anton rund ein Jahr nach ihrer Verletzung.
Letzte Saison fährt Fabienne ein paar Mal knapp am Podest vorbei. Das setzt der sensiblen Schwyzerin zu. Sie merkt, dass sie etwas ändern muss. Im Frühling testet sie intensiv neues Material, verlässt Stöckli und wechselt zu Dynastar. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch Teamkollegin Dominique Gisin. Mit ihr teilt sie seit dieser Saison Servicemann Stefano Dalmasso.
Der Start in die neue Saison verläuft harzig. In Übersee kommt Suti nicht auf Touren. Doch in Val d’Isère fährt sie in der Abfahrt nur knapp drei Zehntel am Podest vorbei, wird Fünfte. Ihr mit Abstand bestes Resultat in den Savoyer Alpen. Es ist genau das Resultat, das ihr noch fehlte, um endlich wieder zur Spitze aufzuschliessen.
Zwar scheidet sie im folgenden Super-G aus, allerdings fährt den ersten Streckenabschnitt niemand so schnell wie sie. Das Podest ist wieder in Griffweite. Gerade hier, gerade jetzt. Und vor allem wenn Suti umsetzen kann, was sie sich vornimmt: «Ich will angreifen.»