«Wir müssen das Lauberhorn besser vermarkten»
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Klartext von Swiss-Ski-Boss:«Wir müssen das Lauberhorn besser vermarkten»

Klartext von Swiss-Ski-Boss Lehmann
«Wir müssen das Lauberhorn besser vermarkten»

Swiss-Ski-Chef Urs Lehmann äussert sich zum Zoff mit dem Lauberhorn-OK. Und präsentiert einen Lösungsvorschlag.
Publiziert: 22.05.2020 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2020 um 11:58 Uhr
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Dicke Luft: Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann und Lauberhorn-OK-Chef Urs Näpflin (r.).
Foto: Felix Bingesser
Marco Mäder und Lucas Werder

BLICK: Herr Lehmann, mögen Sie sich an ihre Rennen am Lauberhorn als aktiver Skirennfahrer erinnern?
Urs Lehmann:
Ja, natürlich. Leider konnte das Rennen damals nicht so oft in Wengen durchgeführt werden, da man technisch betreffend Kunstschnee noch nicht so gut ausgestattet war wie heute.

Wissen Sie noch, welches Ihre beste Platzierung war?
Ich meinte, das war 1992. Da war ich 23 Jahre alt und wurde 14. Ein grosses Highlight.

In die Top-10 haben Sie es da aber nie geschafft. Waren Sie mit Wengen schon immer ein bisschen auf Kriegsfuss?
Nein, im Gegenteil. Das Lauberhorn und Wisthler Mountain hatte ich immer am liebsten. Diese Kulisse war und ist heute noch einmalig.

Dann sind auch Sie der Meinung, dass das Lauberhorn in den Rennkalender gehört?
Nach Möglichkeit ja! Aber nicht um jeden Preis.

Das Wengen-OK fordert eine Million Franken …
… und das ist zu viel! Nach unserer Berechnung liegt das strukturelle Defizit in Wengen bei ungefähr 300'000 Franken. Und für das findet man eine Lösung.

Können Sie sich erklären, warum trotzdem eine Million gefordert wird?
Nein, das kann ich persönlich nicht nachvollziehen.

Sind Sie wütend auf Wengens OK-Chef Urs Näpflin?
Für mich ist Urs nach wie vor ein guter Kollege. Das Verhältnis ist vielleicht ein wenig angespannt momentan. Ich schätze ihn aber extrem, er macht wahnsinnig viel für dieses Rennen.

Dennoch hat er ziemlich ausgeteilt in den letzten Tagen. Hat er sich im Ton vergriffen?
Emotionen gehören dazu, die gibt es und die sollen auch mal Platz haben. Schwieriger wird es, wenn unwahre Aussagen gemacht werden. Ich hoffe, wir können die mit unserer Darstellung nun widerlegen. Denn Swiss Ski hat immer und von Anfang an Hand geboten.

Und nun haben Sie einen Drei-Punkte-Plan parat, um Wengen zu retten.
Diese drei Punkte sind aber nicht bahnbrechend neu. Wir wollen die Vermarktung in Wengen auf ein neues Niveau bringen. So eine grosse Kiste vom Budget her muss in der Kommerzialisierung entsprechend professionell sein. Und dort gibt es in Wengen noch Potential.

Man soll den Bogen am Hundschopf beispielsweise vermarkten …
Wir haben unsere Ideen gebracht. Das wollte man aber nicht, weil es nicht ins Landschaftsbild passte. Dann ist es schwierig im selben Atemzug Geld von uns zu fordern.

Als erster Schritt also die Vermarktung. Der zweite Punkt?
Die Unterstützung der öffentlichen Hand. Durch unsere Analyse wissen wir, dass im Westen und Osten der Schweiz – also im Wallis und in Graubünden – das Budget der Weltcup-Events bis zu 40 Prozent durch Gemeinde und Kantone gedeckt wird. In Bern ist das nicht so. Da muss auch von der Politik ein Schritt kommen. Und da stehen wir zur Verfügung, wenn es darum geht, auf die Politik zuzugehen.

Und der dritte Schritt …
… der sollte, wenn man die ersten beiden Punkte befolgt, gar nicht erst zum Zug kommen. Sollte es aber im unwahrscheinlichen Fall trotzdem noch zu einem Defizit kommen, dann werden wir finanziell Hand bieten.

Haben Sie Ihren Plan dem Wengen-OK vorgelegt?
So in diesem Päckli nicht. Aber diese Punkte sind nicht neu. Die haben wir immer wieder vorgebracht.

Immerhin kam bereits ein erster Schritt von der Politik mit dem offenen Brief von Lars Guggisberg …
… sehr gut! Ich finde das genial. Das heisst, die Politik hat begriffen, dass die Schweiz diese Rennen braucht. Nur mit Papier ist aber noch nichts getan. Jetzt braucht es auch die finanzielle Unterstützung.

Man merkt, Sie sind sehr optimistisch, dass hier eine Lösung gefunden wird.
Ja, selbstverständlich. Scheitern ist keine Option. Die Politik sagt, sie will. Wengen will. Wir wollen. Da weiss ich wirklich nicht, warum wir das nicht hinkriegen sollten.

Gehen wir dennoch mal vom Worstcase aus und Wengen wird tatsächlich wegfallen. Was wäre Ihr Plan B?
Dazu will ich mich nicht äussern, da ich davon ausgehe, dass wir eine Lösung mit Wengen hinbringen.

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