Der frühe Tod seines Vaters, der frühe Tod seines Bruders, der Lawinentod seiner ersten Frau, das Leiden seiner seit 60 Jahren behinderten Schwester. Über das und vieles mehr redet Bernhard Russi in einem eindrücklichen DOK-Film des Schweizer Fernsehens, der heute um 20.05 Uhr auf SRF 1 zu sehen ist. Und er redet in einer Offenheit, die für den ansonsten so diplomatischen und kontrollierten Olympiasieger ganz neu ist.
Gestern kam es im Kino von Wengen (wo übrigens schon 1969 der Film «Downhill Racer» mit Robert Redford uraufgeführt wurde) zur Premierenvorführung. Die Familie, viele einstige Weggefährten und Freunde: Alle waren gekommen, um der grossen Persönlichkeit Bernhard Russi die Ehre zu erweisen.
«Seit meinem Rücktritt 1985 war ich nie mehr in Wengen. Aber jetzt musste ich kommen. Bernhard ist so ein grosser Sportsmann und ein Gentleman. Wir waren immer Rivalen, aber jetzt sind wir Freunde fürs Leben. Ich vergesse nie, wie er mir 1976 so herzlich und ehrlich zum Olympiasieg gratuliert hat. Er ist auch in der Niederlage ein Grosser gewesen», sagt Franz Klammer.
Jean-Claude Killy, Walter Tresch, Roland Collombin, aber auch die ganze Delegation der legendären «Crazy Canucks» mit Ken Read, Steve Podborski und Dave Irvin kam nach Wengen.
FIS-Präsident Gian-Franco Kasper war da wie auch alt Bundesrat Dölf Ogi. Und alle waren ergriffen und fasziniert von diesem Film, der die Karriere und das Leben des Erfolgsmenschen Russi aus allen Seiten beleuchtet. Auch mit all den vielen familiären Tief- und Rückschlägen. Russi liess sich nie unterkriegen.
«Man muss das Glück packen, wenn es vorbeifliegt. Und wenn ich zurückschaue, sehe ich nur Sonnenschein!»