Figini über Gut-Behrami
«Als Tessinerin hat sie es im Ski-Zirkus besonders schwer»

Michela Figini war die erste Tessinerin, die den Alpinen Gesamtweltcup gewinnen konnte (1984/85 und 87/88). Jetzt verneigt sich die 57-Jährige vor ihrer Nachfolgerin Lara Gut-Behrami.
Publiziert: 17.03.2024 um 16:55 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2024 um 22:19 Uhr
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Lara Gut-Behrami bringt die grosse Kristalkugel ...
Foto: keystone-sda.ch
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Im Foto-Archiv von Michela Figini gibt es eine ganz besondere Perle: ein Bild der kleinen Lara Gut, das anlässlich der Siegerehrung eines Kinderrennens in der Leventina entstanden ist. Die Erklärung steckt im besonderen Verhältnis von Figini zur Familie Gut: «Laras Onkel Franz war Trainer in meinem Ski-Club Airolo, ich kenne auch ihren Papa Pauli sehr gut. Mit Lara hatte ich regelmässig zu tun, als sie ein Kind war. Sie hat in Prato oft mit meiner zweijährigen Tochter Valentina trainiert. Aber seit Lara mit dem Ski-Zirkus um die Welt reist, habe ich keinen Kontakt mehr zu ihr», sagt die 57-Jährige.

Figini spricht dennoch voller Bewunderung über die neue Gesamtweltcupsiegerin. «Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass der Weg vom Tessin an die alpine Weltspitze besonders schwer ist. Es beginnt damit, dass wir in diesem Geschäft mit unserer Muttersprache einen Nachteil haben. Weil im Ski-Zirkus kaum jemand Italienisch spricht, musst du als Tessinerin nicht nur schnell Ski fahren, du musst auch ganz schnell Deutsch, Englisch und Französisch lernen. Für Lara war das alles nie ein Problem, deshalb habe ich grossen Respekt vor ihr.»

Figini hat mehr Herzen gewonnen als Gut-Behrami

Gut-Behrami scheint aber in ihrem Heimatkanton weniger Fans zu haben, als Figini zu ihrer sportlichen Blütezeit. Fakt ist: Als «Michi» nach ihrem Olympiasieg offiziell in Prato empfangen wurde, wurde sie von mehr als 2000 «Tifosi» gefeiert. Bei den Kugel- und Medaillenfeiern, die im Tessin für Gut-Behrami organisiert wurden, hat man bis dato noch deutlich weniger Menschen gezählt.

Warum ist das so? «Vielleicht liegt es daran, dass sich Lara viel professioneller verhält, als ich das damals getan habe», meint Figini und liefert ein Beispiel: «Um sich optimal auf ihren Sport fokussieren zu können, schottet sich Lara weitgehend von der Öffentlichkeit ab. Ich hatte damals keinen Manager, der meine Termine koordiniert hat. Wenn mich jemand aus der Region angerufen hat, weil er mich bei der Eröffnung von seinem neuen Geschäft dabei haben wollte, habe ich oft zugesagt. Vielleicht haben deshalb mehr Leute mit mir gefeiert.»

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