Unsere Ski-Nati weilt derzeit im Höhentrainingslager in St. Moritz. Im Hinblick auf die WM im nächsten Februar drängt sich deshalb ein sommerlicher Spaziergang über die Abfahrts-Piste auf. Allerdings nicht wie im Winter von oben nach unten sondern von unten nach oben.
Beat Feuz und Co. geraten dabei trotz dem Engadiner «Berg-Lüftli» vor allem im sogenannten freien Fall ins Schwitzen. «Im Winter habe ich dieses enorm steile Startstück hinab in rund vier Sekunden bezwungen, aber der Aufstieg hinauf zum Starthaus ist mir alles andere als leicht gefallen. Patrick Küng und ich mussten ein paar Pausen einlegen, bis wir endlich oben waren», erzählt Feuz. Abfahrtsweltmeister Küng legt nach: «Es ist hier wirklich brutal steil. Wir haben gefühlte fünf Stunden benötigt, bis wir endlich oben waren.»
King Küng hat im Gegensatz zu Feuz die WM-Abfahrt noch nie auf Ski gemeistert – wegen einer Entzündung der Patellasehne musste der Glarner die letzte Saison im Januar abbrechen. Trotzdem schaut er jetzt dem Höhepunkt im nächsten Sportjahr mit Zuversicht entgegen: «Ich konnte in den letzten Monaten ohne grössere Beschwerden Kraft und Kondition trainieren, jetzt freue ich mich auf die Rückkehr auf die Ski. Und Beat hat mir während unserem Spaziergang über die WM-Piste die schnellste Linie verraten. Die Abfahrt wird wohl im Mittelteil entschieden werden.»
Zuversichtlicher als auch schon schaut Kombi-Olympiasieger Sandro Viletta aus der Wäsche. Auch der Engadiner musste im vergangen Winter im Januar wegen Knieproblemen das Handtuch werfen. «Jetzt geht es mir wieder deutlich besser. Und der Wechsel zu Beat Feuz Ausrüster Head gibt mir einen zusätzlichen Schub.»
Und wie gehts Carlo Janka, der in der letzten Saison vor allem unter einem Ermüdungsbruch im Lendenwirbelbereich gelitten hat? «Seit dem letzten Weltcupfinal zwickt es mich immer wieder im Knie, was wahrscheinlich auf ein Problem im Meniskus zurückzuführen ist. Aber es ist nichts Gravierendes.» Gelitten hat der Manchester United-Fan letzten Montag vor dem Fernseher, als «seine» Engländer bei der Fussball-EM über die tapferen Isländer gestolpert sind.
Beat Feuz hat vor ein paar Wochen auf Deutschland als Europameister und Thomas Müller als Torschützenkönig gewettet. Trotzdem wäre er nicht unglücklich, wenn er diese Wetten verlieren würde: «Müller ist nicht mein Lieblingsfussballer und Deutschland ist auch nicht die von mir bevorzugte Nationalmannschaft. Aber ich setzte manchmal mein Geld auf das, was ich eigentlich nicht haben möchte. So habe ich eine Win-Win-Situation. Wenn Deutschland und Müller Europameister werden sollten, bekomme ich zum Trost das Geld.»