In Innsbruck ist nicht nur der Sitz des Österreichischen Skiverbandes. Knapp acht Kilometer von der ÖSV-Zentrale beim Tivoli-Stadion entfernt schlägt im Reha-Zentrum von Reinhard Huber das grosse Herz der Schweizer Abfahrer. Beat Feuz (28) schuftet in Hubers Praxis, in der auch seine Herzdame Katrin Triendl als Physiotherapeutin arbeitet, für ein Comeback im Januar am Lauberhorn. Vergangene Woche konnte der Dritte der WM-Abfahrt die Spezial-Schiene abgeben, jetzt meistert er in der Beinpresse schon wieder «heavy, heavy metal»! Genau sinds immerhin 100 Kilo.
«Ich bin selber erstaunt, dass ich schon wieder mit der Beinpresse arbeiten kann. Ich kann auch schon wieder leichte Kniebeugen machen», erzählt der Emmentaler.
Ein Anfang, aber mehr nicht. «In diesem Fall handelt es sich mehr um Bewegungs-therapie und weniger um Krafttraining», sagt der Kugelblitz. «Denn ich kann derzeit noch nicht normal geradeaus laufen. Deshalb wird es noch eine Zeit dauern, bis ich die Trainingsbelastung auf 100 Prozent schrauben kann.»
Dass bei Feuz die Hoffnung auf erfolgreiche Wettkämpfe im Januar lebt, ist auch auf die Geschichte eines prominenten Norwegers zurückzuführen, der wie Feuz wahlweise in Innsbruck lebt: Aksel Lund Svindal (32).
«Als Aksel sich vor zwölf Monaten ebenfalls die Achillessehne gerissen hat, haben praktisch alle, ich inklusive, geglaubt, dass für ihn die Saison gelaufen ist. Doch vier Monate später hat er in Beaver Creek nur knapp eine WM-Medaille verpasst. Das gibt mir die Zuversicht für ein ähnlich schnelles Comeback.»
Svindals wundersame Rückkehr war im vergangenen Winter auch auf die Künste von Head-Skischuhmacher Hubert Immler zurückzuführen.
Auch Beat Feuz wird von Head ausgerüstet. Deshalb darf er ebenfalls mit einem Spezialschuh rechnen, der nicht zu viel Druck auf die lädierte Achillessehne ausübt. Bis es jedoch zur Skischuh-Anprobe geht, wird Feuz noch viel Zeit in Hubers Praxis verbringen.
Genau wie 2013, als er sich hier nach dem schweren Infekt die Basis für die Rückkehr an die Weltspitze legte. «Reini Huber half mir damals mit seinem Team in einer viel schwierigeren Situation wieder auf die Beine», sagt Feuz. «Diese Gewissheit stimmt mich sehr optimistisch.»