Feuz hatte im Spital eine Lauberhorn-Vorahnung
«Mein Traum wurde wahr»

Was für ein Skitag! Gleich sechs Schweizer fahren am Lauberhorn unter die ersten Zwölf. Vor Kitzbühel und der WM ist klar: Feuz, Janka und Co. sind wieder voll da.
Publiziert: 18.01.2015 um 21:27 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:58 Uhr
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Von Felix Bingesser und Marcel W. Perren

Beat Feuz lag im Spital. Die Karriere schien zu Ende. «Aber schon da habe ich geträumt, am Lauberhorn auf die grosse Bühne zurückzukehren!»

Viel tiefer, als Feuz nach seiner Infektion im linken Knie im Sommer 2012 gefallen ist, kann man kaum fallen. Viele empfahlen dem Schangnauer, den Antrag auf Invalidenversicherung schon mal auszufüllen. Das Thema Spitzensport schien für den Kugelblitz abgeschlossen. Dabei hatte er im Januar seine Karriere mit dem Sieg am Lauberhorn erst so richtig lanciert.

Und dieser magische Ort verfolgte Feuz vor zweieinhalb Jahren auch in den Träumen im Spitalbett. «Ja, ich habe damals davon geträumt, am Lauberhorn nochmals vorne dabei zu sein. Ich habe die jubelnde Masse vor mir gesehen, dieses Bild hat mich durch die Krise geführt», sagt Feuz.

Und seine Stunde kam früher als erwartet. Auch für ihn überraschend. Denn zu Wochenbeginn hatte er noch Probleme mit dem Knie. Zum Glück war sein Wunderheiler Max Merkel als Begleiter von Felix Neureuther in Wengen. Und half auch Feuz wieder auf die Sprünge.

«Ich war weg, einfach weg. Mir fehlen fast zwei Jahre und viele Trainings. Ab Langen­trejen war ich heute komplett blau, und ich weiss gar nicht, wie ich es kräftemässig noch bis ins Ziel geschafft habe.»

Aber der Emmentaler ist eine Rennmaschine. Er braucht dank seinem herausragenden Gefühl auf Ski wenig Training. Auch wenn er warnt: «Heute hatte ich vollstes Vertrauen in mein Knie. Aber es wird nie mehr so sein wie früher, das ist mir klar.»

Dennoch: Feuz ist auch bei den kommenden Aufgaben viel zuzutrauen. Er hat Blut geleckt, wird in Kitzbühel und bei der WM in Beaver Creek attackieren. Das weiss auch Mutter Hedy, die in Wengen mit eingegipstem Bein mitgefiebert hat. Ihr ist ein «Fehltritt» an Neujahr zum Verhängnis geworden. Jubeln geht aber auch mit Gips.

Die zuletzt so gebeutelte Skination Schweiz erlebt am Lauberhorn die Wiederauferstehung. «Wir wussten, dass wir den Skifans etwas schuldig sind. Heute konnten wir etwas zurückgeben», sagt Feuz.

Auch dank Carlo Janka, der mit seinem Sieg in der Super-Kombi am Freitag die Verkrampfung gelöst hat. Und Janka hätte ohne Fehler beim Brüggli wohl auch gestern gewonnen. «Das ist mir nicht aufgegangen. Von daher habe ich trotz Podestplatz etwas gemischte Gefühle.»

Auch Patrick Küng nutzt die Gunst der Schweizer Stunde, wird starker Vierter. Sandro Viletta (8.), Didier Défago (10.), Marc Gisin (11.) und Mauro Caviezel (12.) machen diesen 18. Januar zum Schweizer Nationalfeiertag. Das Lauberhorn wird zum Zauberberg.

Und von so einem Mannschaftsergebnis hat nicht einmal Beat Feuz geträumt. Damals, in seinem Spitalbett.

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