Beinahe wäre Dominik Paris (29) über sein riesengrosses Talent gestolpert. «In meiner Jugend war ich ohne Training schneller als diejenigen, die richtig hart an sich gearbeitet haben», erzählt der Südtiroler. «Und weil ich geglaubt habe, dass es so weitergehen würde, behielt ich meinen unseriösen Lebensstil über Jahre hinweg bei.»
Doch kurz nach dem 18. Geburtstag gelingt Paris die Wende. «Weil ich mich vor allem mit Bier, Pasta und Pizza ernährt habe, brachte ich plötzlich 109 Kilo auf die Waage. Ich war körperlich in einem derart schlechten Zustand, dass ich auf den Ski nicht mehr das umsetzen konnte, was zuvor spielend leicht ging.»
Paris wird klar, dass er sein Leben grundlegend ändern muss. Damit er nicht mehr in Versuchung kommt, jeden Abend mit seinen Kumpels von Bar zu Bar zu ziehen, verbringt er den Sommer 2006 als Kuh- und Schafhirt auf einer Alp in Splügen. «Durch die tägliche Arbeit und die vielen Bergläufe nahm ich während dieses Sommers 14 Kilo ab.»
Feuz und Norwegen, das passt!
Inzwischen wiegt Paris 103 Kilo. Statt Bierbauch präsentiert er aber prächtige Muskeln. Und der Papa eines acht Monate alten Buben namens Niko darf schon jetzt von einem «Traum-Winter» reden. Nach Triumphen in Bormio und Kitzbühel wurde er in Are Weltmeister im Super-G.
Seine Chancen auf die Abfahrts-Kugel sind aber überschaubar. Denn Beat Feuz liegt zwei Rennen vor Ultimo 100 Punkte vor ihm. Deshalb braucht Paris am Samstag in Kvitfjell unbedingt einen Sieg. Allerdings ist unser Kugelblitz in Norwegen schwer zu schlagen. 2011 feierte Feuz in Kvitfjell seinen ersten Weltcupsieg, 2018 fuhr er in der Abfahrt und im Super-G auf Rang zwei.
Paris im Training schneller
Im einzigen Abfahrts-Training am Freitag ist Paris schneller unterwegs: Der 29-Jährige klassiert sich als Siebter 43 Hundertstel hinter Lokalmatador Kjetil Jansrud. Beat Feuz landet mit 1,64 Sekunden Rückstand auf Platz 36 – eine Region, in welcher der Kugelblitz im Rennen kaum anzutreffen sein wird. Bester Schweizer ist Mauro Caviezel als Achter, dahinter folgen Niels Hintermann (27.), Nils Mani (29.), Feuz und Carlo Janka (37.).
Kurios: Die Plätze 45 bis 50 werden geschlossen von Schweizern belegt. Dort klassieren sich Thomas Tumler, Gilles Roulin, Weltcup-Debütant Lars Rösti, Urs Kryenbühl, Gino Caviezel und Stefan Rogentin. Nachzügler Marco Odermatt wird 52.