Feuz feiert mit Stucki und Streit
Berner Königstreffen am Lauberhorn

Rund acht Stunden nach der Entscheidung in der Lauberhornabfahrt kommt es zum zufälligen Gipfeltreffen von Berns Sport-Giganten Feuz, Stucki und Streit.
Publiziert: 20.01.2020 um 11:55 Uhr
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Nach dem Lauberhorn-Rennen kommt es im «Stübli» vom Hotel Schönegg zum Treffen zwischen Feuz, Stucki und Streit.
Foto: Marcel W. Perren
Marcel W. Perren

In keinem anderen Haus ist die Promi-Dichte in der Lauberhorn-Woche derart hoch wie im heimeligen «Stübli» des Hotels Schönegg. Der ehemalige Weltklasse-Abfahrer René Berthod (71, Onkel von Marc) hat diesen alten Kasten in den 80er-Jahren zu einem echten Schmuckstück aufgemöbelt. Obwohl der Zweitplatzierte der Hahnenkamm-Abfahrt seit ein paar Jahren in Rente ist, kehren die namhaften Persönlichkeiten nach wie vor hier ein.

Erstes Treffen mit Stucki

Besonders hochkarätig ist die Gästeliste am Samstagabend: Während Lauberhorn-König Beat Feuz mit seiner Kathrin ein Gläschen auf den dritten Wengen-Sieg trinkt, geniessen Schwingerkönig Christian Stucki und NHL-All-Star Mark Streit in Begleitung ihrer Gattinnen Rindsfilet mir Trüffelpolenta.

Nach dem Dessert taucht Feuz am Tisch von Streit und Stucki auf. Mit Streit hat sich Feuz in der Sommerzeit schon zwei Mal auf dem Tennisplatz duelliert. Nun begegnet der «Beätu» erstmals dem «bösen Chrigu». «Ich habe vor dem Eidgenössischen darauf gewettet, dass du gewinnst», hält Feuz gleich bei der Begrüssung fest.

Weil der «Kugelblitz» in seiner Freizeit den ganz grossen Menschenaufläufen lieber aus dem Weg geht, hat er die Ein­ladungen für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Zug zwar dankend abgelehnt. «Aber ich habe das Fest sehr interessiert zu Hause vor dem Fernseher verfolgt.»


«Einfach Wahnsinn»

Stucki hat nun umgekehrt bei Beats Lauberhorn-Hattrick im VIP-Zelt in der Nähe des Hundschopfs mitgefiebert. «Für mich als eher schlechter Skifahrer ist das unvorstellbar, wie man mit einem derart hohen Tempo eine so schwierige Piste bewältigen kann. Einfach Wahnsinn.»

Stuckis Laufbahn als Wintersportler ist wegen seiner riesigen Körpermasse früh ins Stocken geraten: «Ich habe relativ früh Skifahren gelernt, aber mit 14 habe ich damit aufgehört, weil es für meine Fussgrösse weder Ski- noch Snowboardschuhe gegeben hat.»

Mittlerweile werden aber auch in der Stucki-Grösse 51 Skischuhe hergestellt. Deshalb plant er im Februar mit seiner Cécile und den Buben Xavier und Elia einen Skiurlaub im Wallis. Weil Beat Feuz dagegen in den nächsten Wochen richtig hart arbeiten muss, geht das königliche Treffen im Schönegg kurz vor 23 Uhr zu Ende – der Abfahrts-Weltmeister von 2017 braucht genügend Schlaf, schliesslich strebt er am Samstag in Kitzbühel seinen ersten Sieg auf der berüchtigten «Streif» an.

Feuz überstrahlt alles

In der Kombination bleibt der erwartete Podestplatz aus, genauso wie im Slalom, wo die Durststrecke am Lauberhorn weitergeht. Der letzte Sieg von Joel Gaspoz liegt 33 Jahre zurück, der letzte Podestplatz durch Michael von Grünigen datiert von 1999.

Natürlich: Die tolle Schweizer Slalomequipe feiert ein überzeugendes Mannschaftsergebnis. Aber die Erwartungen sind gestiegen. Der Exploit bleibt aus. Eine gewisse Ernüchterung bleibt.

So ist es einmal mehr Beat Feuz, der mit seinem Triumph in der Königsdisziplin das Lauberhorn-Wochenende veredelt und überstrahlt. Und dafür sorgt, dass der Höhenflug im Schweizer Skisport anhält.

Vor einem Jahr lag man im Nationenklassement 2800 Punkte hinter Österreich. Jetzt liegt man fast 300 Punkte vor dem Erzrivalen. Das ist, auch wenn man den Effekt vom Rücktritt von Marcel Hirscher miteinrechnet, ein gigantischer Schritt nach vorne.

Diskutiert worden ist in Wengen auch die Zukunft. Der Gerichtsfall mit dem Verband um die Verteilung der Gelder. Das strukturelle Defizit, das verunsichert. Die Begehrlichkeiten anderer möglicher Veranstalter wie Zermatt.

Klar ist: Das Lauberhorn gehört zum Weltcup und zur Schweiz, es ist unverrückbar. Die Diskussion ist öffentlich lanciert und das ist gut so. Aller Partikularinteressen und aller Eitelkeiten der Funktionäre zum Trotz: Es muss und wird eine Lösung geben.

Finanzgeschichten und juristische Auseinandersetzungen erwärmen das Herz nicht. Das machen andere, wie Tanguy Nef, der im Slalom erneut in die Weltspitze fährt.

Sein jüngerer und behinderter Bruder Arsène steht im Zielraum. Und kann es nicht erwarten, bis er von Tanguy die Startnummer in Empfang nehmen kann um sie sofort überzustreifen. Schon während der Fahrt erklärt er gestikulierend allen Umstehenden: «Da fährt mein Bruder!»

In der Kombination bleibt der erwartete Podestplatz aus, genauso wie im Slalom, wo die Durststrecke am Lauberhorn weitergeht. Der letzte Sieg von Joel Gaspoz liegt 33 Jahre zurück, der letzte Podestplatz durch Michael von Grünigen datiert von 1999.

Natürlich: Die tolle Schweizer Slalomequipe feiert ein überzeugendes Mannschaftsergebnis. Aber die Erwartungen sind gestiegen. Der Exploit bleibt aus. Eine gewisse Ernüchterung bleibt.

So ist es einmal mehr Beat Feuz, der mit seinem Triumph in der Königsdisziplin das Lauberhorn-Wochenende veredelt und überstrahlt. Und dafür sorgt, dass der Höhenflug im Schweizer Skisport anhält.

Vor einem Jahr lag man im Nationenklassement 2800 Punkte hinter Österreich. Jetzt liegt man fast 300 Punkte vor dem Erzrivalen. Das ist, auch wenn man den Effekt vom Rücktritt von Marcel Hirscher miteinrechnet, ein gigantischer Schritt nach vorne.

Diskutiert worden ist in Wengen auch die Zukunft. Der Gerichtsfall mit dem Verband um die Verteilung der Gelder. Das strukturelle Defizit, das verunsichert. Die Begehrlichkeiten anderer möglicher Veranstalter wie Zermatt.

Klar ist: Das Lauberhorn gehört zum Weltcup und zur Schweiz, es ist unverrückbar. Die Diskussion ist öffentlich lanciert und das ist gut so. Aller Partikularinteressen und aller Eitelkeiten der Funktionäre zum Trotz: Es muss und wird eine Lösung geben.

Finanzgeschichten und juristische Auseinandersetzungen erwärmen das Herz nicht. Das machen andere, wie Tanguy Nef, der im Slalom erneut in die Weltspitze fährt.

Sein jüngerer und behinderter Bruder Arsène steht im Zielraum. Und kann es nicht erwarten, bis er von Tanguy die Startnummer in Empfang nehmen kann um sie sofort überzustreifen. Schon während der Fahrt erklärt er gestikulierend allen Umstehenden: «Da fährt mein Bruder!»

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