Feuz-Clan klagt Swiss-Ski-Ärzte an
Schlecht beraten und vernachlässigt!

Sind bei Swiss Ski auch die Ärzte Patienten? Fakt ist: Der Beat-Feuz-Clan hat aus Unzufriedenheit mit der medizinischen Abteilung des Skiverbandes einen Beschwerdebrief verfasst.
Publiziert: 25.11.2012 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:23 Uhr
Von Marcel W. Perren aus Lake Louise

BLICK deckte bereits vor zwei Wochen unter dem Titel «Ärzte-Zoff bei Swiss Ski» gravierende Fehler der Ski-Doktoren auf. Weil die Probleme inzwischen immer offensichtlicher geworden sind, hat das Management von Beat Feuz im Namen des verletzten Lauberhornsiegers einen offiziellen Beschwerdebrief an die Verbands-Adresse gerichtet.

Dieses Schreiben beinhaltet zwei happige Vorwürfe.

1. Kritikpunkt: Der Spital-Wechsel wurde zu spät eingeleitet!

Nachdem bei Feuz am 31. Oktober eine schwere Entzündung des linken Kniegelenkes diagnostiziert worden war, wurde er ins private Berner Salem-Spital eingeliefert. Nach 18 Tagen wurde Beat am letzten Wochenende vom Salem- ins Inselspital verlegt. Für Feuz-Manager Giusep Fry kam dieser Transfer 18 Tage zu spät: «Von mir aus gesehen hätte man Beat von Anfang an im Inselspital unterbringen müssen. Das Team in der Salem-Klinik hat ganz sicher sein Bestes gegeben. Aber bei Beat handelt es sich um einen me­dizinisch äusserst komplexen Spezialfall, der eben nur von verschiedenen Spezialisten diagnostiziert und richtig behandelt werden kann. Und diesen Ansprüchen konnten die Privat-Klinik definitiv nicht gerecht werden.»

Der langjährige Skiverbands-Arzt Hans Spring hatte Feuz im Hotelzimmer beim Weltcup-Auftakt in Sölden untersucht und mit dem Verdacht eines Gelenkinfekts notfallmässig an den Rheumatologen Rolf Hohmeister überwiesen. Von Letzterem wurde Beat ins private Salem-Spital eingewiesen. Spring verweist darauf, dass «bei Verdacht auf Gelenkinfekt eine Hospitalisa­tion auf einer Orthopädie an erster Stelle steht, geht es doch um eine rasche Gelenkspülung.»

Erinnert sei daran, dass es Spring war, der den Kugelblitz zuvor schon einmal – gelinde formuliert – unglücklich beraten hatte. Im Herbst 2011 ging der Emmentaler mit Knieschmerzen zu Spring, der nach kurzer Untersuchung zum Schluss kam, dass sich die Blessur mit Physiotherapie behandeln lasse. Doch die Schmerzen wurden grösser, und zwei Wochen später brachte ein MRI eine Knochenabsplitterung ans Tageslicht.

2. Kritikpunkt: Feuz fühlte sich im Spital vom Swiss-Ski-Chefarzt alleine gelassen!

In der Beschwerdeschrift bekommt auch Swiss-Ski- und Swiss-Olympic-Chefarzt Christian Schlegel sein Fett weg. Vorwurf: Schlegel habe Feuz zwar einmal im Salem-Spital besucht, sich davor und danach aber höchstens mit dem behandelnden Arzt ausgetauscht und nicht mit dem Patienten selbst.

Somit habe er nicht gewusst, wie schlecht es Beat phasenweise wirklich gegangen sei.

Bleibt die Frage: Wie lange liegt Feuz noch flach? Anfang Woche sollen aus dem Insel-Spital neue Informationen zu seinem Gesundheits­zustand kommen. Auf Facebook gab der Weltcup-Gesamtzweite 2012 aber bereits am Freitag sein erstes Lebenszeichen seit langer Zeit ab: Beat bedankte sich bei seinen ausländischen Rennfahrerkollegen, die ihm via BLICK herzliche Genesungswünsche übermittelt hatten.

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