Anna Veith, was wird das für ein Gefühl sein, wenn Sie wieder im Starthaus stehen?
Unglaublich emotional. Das wovon ich so lange geträumt habe, wird dann wahr sein. Ich bin tatsächlich zurück. Und es wird wunderbar sein, zu spüren wofür ich so viel gearbeitet und investiert habe an Zeit, Kraft und Energie.
Es gab viele Spekulationen über den Zeitpunkt Ihrer Rückkehr. Warum ist der jetzige Zeitpunkt für das Comeback richtig?
Weil es sich einfach richtig anfühlt. Ich spüre, dass ich bereit bin, wieder Rennen zu fahren. Auch wenn nicht genau abschätzbar ist, wie gut ich dabei bin. Das Ergebnis ist zweitrangig.
In Ihrem Buch «Zwischenzeit» (hier zu bestellen) geht es auch um die lange Zeit in der Rehabilitation. Ich zitiere: «Es hat sich fast so angefühlt, als ob ich erwachsen geworden wäre.» Können Sie das näher erklären?
Ich habe mich schon verändert, in dieser Verletzungs- und Rehazeit. Weil ich einfach realisieren konnte was ich erreicht habe, wie meine Erfolge einzustufen sind. Und ich habe die Zeit gehabt, zu Reflektieren. Über mich und mein Leben nachzudenken – rauszufinden welcher Mensch ich bin, abseits vom Skiweltcup.
Was werden Sie künftig anders machen als früher? Sie sind ja der Meinung, dass «die Verletzung fast zwangsläufig passieren musste»...
Auf jeden Fall habe ich gelernt noch mehr auf meinen Körper zu hören. Ich muss akzeptieren, dass der Körper entscheidet, was gut für mich ist – was ich mir zumuten kann und nicht mein Kopf. Mein starker Wille war da nicht immer von Vorteil und hat auch schon mal dafür gesorgt, dass ich mir eher zu viel zugemutet habe.
Inwiefern hat sich Ihre Sichtweise auf den Skisport in den letzten Monaten verändert?
Der Skisport hat jetzt noch einen höheren Stellenwert für mich. Ich weiss, dass alles was ich in meinem Sport bisher erleben durfte und was ich hoffentlich bald auch wieder erlebe auf jeden Fall nicht selbstverständlich ist.
Sie sind seit jeher mit Lara Gut befreundet. Was bedeutet es Ihnen, künftig wieder mit ihr im Weltcup-Zirkus zu sein?
Ich freue mich sehr wenn es endlich soweit ist. Freue mich, Lara als meine Freundin im Weltcup wiederzutreffen. Sie ist einfach ein Garant dafür, dass man sich wohlfühlt. Es macht einfach Spass, mit ihr unterwegs zu sein.
Was würden sie ihr schon jetzt gerne sagen?
Dass wir das nächste mal, wenn wir zusammen in den Urlaub fahren, Wind- oder Kitesurfen lernen (lacht). Nein – sie soll einfach weiter Gas geben.
Sie haben schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Was wollen Sie in Ihrer «zweiten Karriere» noch erreichen?
Ich will einfach spüren, dass das Leben im Skisport, das ich mir rausgesucht habe, das Richtige ist, dass die Herausforderungen nicht enden und ich mich weiterentwickeln kann.