Für Ralph Büchi ist klar: «Dominique Gisin ist eine Legende. Man kann sie nur bewundern für das, was sie auf und neben der Piste geleistet hat.» Die Worte des COO der Ringier Gruppe schmeicheln der 34-Jährige. Dabei hat Moderatorin Christine Maier den «Talk@TheStudio» noch gar nicht begonnen. Egal. Das Eis ist damit sofort gebrochen.
Gisin spricht, erzählt, zieht die Anwesenden in den Bann. «Ich könnte auch dreieinhalb Stunden reden – kein Problem», so Gisin. Das Publikum lacht. So, wie als sie erzählt, wie sie Roger Federer erstmals traf: «Ich sah ihn erstmals live bei den Sports Awards. Ich ging zu ihm und sagte tatsächlich, dass meine Mutter mich für ein Selfie geschickt hatte.»
Olympiasieg 2014? «Das Grösste!»
Doch die ehemalige Speed-Spezialistin sorgt nicht nur für heitere Momente. Es bewegt die Menschen, als sie von ihrem Leid als Aktive (9 Knieoperationen) erzählt und darüber, wie sie bei Stürzen ihrer Geschwister Marc (31) und Michelle (25) – sie sind beide Profis – nach wie vor mitzittert. «Schweiss, Blut und Tränen», resümiert Maier. Gisin nickt. Immerhin: Sie hatte mit dem Olympiasieg 2014 ein Happy End. «Das Grösste», wie sie meint.
Zwar hat sich die Achterbahn der Gefühle seit ihrem Rücktritt verlangsamt, langweilig wird der Engelbergerin aber nicht. Sie hat den Bachelor in Physik, macht die Ausbildung zur Berufspilotin und ist Sporthilfe-Delegierte. Und vor wenigen Tagen kam sie zurück aus Togo, wo sie als SRK-Botschafterin «viel Schönes, aber viele Trauriges» sah. Maier fragt letztlich: «Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?» Gisin: «Keine Ahnung. Aber mit 78 will ich noch eine schwarze Piste runtersausen – so wie mein Grossvater!»