Hart, härter, Livio Magoni (60)! Der italienische Erfolgstrainer ist für seine kompromisslose, manchmal auch rüde Art bekannt. Keine weiss dies besser als Petra Vlhova (26). «Er behandelte mich wie eine Maschine. Nicht wie eine Frau, die auch Gefühle hat, die ihre Tage hat und manchmal scheitert», schrieb die Slalom-Olympiasiegerin in ihrer Biografie über ihre Zusammenarbeit. Zuerst hätte es super funktioniert, am Ende gar nicht mehr. «Es war krank», so Vlhova.
Auf dem Abstellgleis landete Magoni trotz Vlhovas Abrechnung nicht. Im Gegenteil. Nach einem Jahr an der Seite der Slowenin Meta Hrovat (24) kehrt er ins grosse Rampenlicht zurück. Österreichs neuer Sportlicher Leiter Ski Alpin, Herbert Mandl, holt Magoni ins Technik-Team der Frauen. Zwangsläufig stellen sich Fragen: Verbrennt sich der ÖSV nicht die Finger? Und: Funktioniert Magoni, der vor allem in Privatteams Erfolg hatte, überhaupt in einem grossen Verband?
Liensberger und Livio – passt das?
Didier Plaschy (48) kennt Magoni seit langem. Der Walliser Ex-Slalom-Crack sagt: «Livio kann kein Wort Deutsch. In Österreich nimmt man dies in Kauf. Man hat man gemerkt, dass man die Spitzenathletinnen besser machen muss. Darum gab es auch einen grossen Rutsch.»
Magoni wird sich vor allem um Katharina Liensberger (25) kümmern. Er soll die Slalom-Weltmeisterin zum absoluten Star formen. Wie? Indem er die Vorarbelgerin zum Gesamtweltcupsieg führt. «In Slalom und Riesenslalom hat Liensberger gezeigt, dass sie die Beste sein kann. Nun folgt der nächste Schritt. Livio bekommt eine Athletin, die körperlich sehr fit ist», so Plaschy.
Sicher ist: Das Liensi-Livio-Projekt ist ambitioniert. Denn: Ihr letztes Speed-Rennen liegt sechs Jahre zurück, im Weltcup fuhr Liensberger noch nie eine Abfahrt oder ein Super-G. Doch wenn es einer schaffen kann, mit ihr die grosse Kristallkugel zu holen, dann ist es Magoni! «Liensberger ist ein Sonnengemüt, ein spezieller Charakter. Das könnte gut zu Livio passen», findet Plaschy. In Österreich wird man dies gerne hören.