«Beim Skifahren spürt man das Tempo gar nicht»
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Allrounderin Ester Ledecka:«Beim Skifahren spürt man das Tempo gar nicht»

Ester Ledecka (25) über Neid, Corona, ihren berühmten Vater, WM-Gold und Superkräfte
«Cool, dass die FIS die Eier hat, diese WM durchzuführen»

Eine Olympiasiegerin im Snowboarden und im Skifahren? Das gibt es tatsächlich. Ihr Name: Ester Ledecka. Die Tschechin zählt in der Abfahrt zu den Favoritinnen.
Publiziert: 12.02.2021 um 18:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2021 um 20:25 Uhr
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Powerfrau aus Tschechien: Ester Ledecka überrascht die Sportwelt auch in diesem Winter.
Mathias Germann aus Cortina

BLICK: Ester Ledecka, Sie sind Olympiasiegerin im Snowboarden und Skifahren. Können Sie auch singen?
Mein Vater sagt, dass ich schön singe. Aber Sie wissen schon: Das ist das, was Väter halt sagen (schmunzelt).

Janek Ledecky ist in Ihrer Heimat ein Popstar.
Er kommt mittlerweile ziemlich oft mit mir an die Rennen. Er hat viel Zeit, denn die Theater und Konzerthallen, wo seine Musicals aufgeführt werden, sind derzeit sowieso geschlossen.

Im WM-Super-G wurden Sie Vierte. Frustriert?
Nein. Ich bin stolz auf mich, es war ein gutes Rennen.

Wie sehen Sie Ihre Chancen auf den WM-Titel in der Abfahrt?
Da müssen sie auf die Wettquoten der Buchmacher schauen – sie rechnen besser als ich.

Sie sind unter den Top-Favoritinnen. Aber nicht alle Skifahrerinnen sehen es gerne, wenn eine Snowboarderin ihnen um die Ohren fährt. Wie denken Sie darüber?
Ich höre einfach weg. Wissen Sie, ich war schon sehr früh in den tschechischen Ski- und Snowboardteams, aber sie schmissen mich raus…

Man wollte nicht, dass Sie zwei Sportarten ausüben.
Die Trainer meinten, ich müsse mich entscheiden. Aber: Mein Herz schlug immer für beides. Als ich zwei war, begann ich mit Ski. Und mit fünf fuhr ich Snowboard. Als Teenager hatte ich dann das Ziel, in beiden Sportarten an Olympia teilzunehmen. Niemand glaubte, dass ich es schaffen würde.

Sie gründeten ein Privatteam und fuhren zweigleisig. Das war eine enorme Belastung, oder?
Ich sagte meinen Eltern, dass ich mich schämen würde, wenn ich als erwachsene Frau finanziell von ihnen abhängig wäre. Zum Glück hatte ich Erfolg und konnte mir Trainer, Serviceleute und Physios leisten.

Welche Schweizerin beeindruckt sie am meisten?
Schweizerin? Ich mag Federer! Und ich habe ein sehr gutes Verhältnis zur Schweizer Schokolade.

Auch bei der WM gibt es keine Zuschauer. Wie ist das für Sie?
Ich brauche keine Zuschauer, um meine Leistung zu bringen. Nicht das Sie mich falsch verstehen: Ich mag meine Fans und gehe selber gerne an Eishockeyspielen. Aber als Athletin ist das für mich nicht entscheidend. Umso mehr schätze ich es, dass die FIS die Eier hat, den Weltcup und die WM durchzuführen.

Corona veränderte aber vieles, nicht?
Klar, es gibt Einschränkungen und strenge Regeln. Aber die FIS schaut, dass weder das Skifahren noch das Snowboarden an einem Corona-Tod sterben.

In Tschechien gibt es Comics und Puppen von Ihnen. Welche Superkräfte hätten Sie gerne?
Ich wäre gerne unsichtbar, würde gerne fliegen, Gedanken lesen und hätte gerne übernatürliche Kräfte.

Planen Sie immer noch, eines Tages im Windsurfing bei Olympia zu starten?
Lassen wir zuerst einmal den Schnee schmelzen. Dazu muss ich Sommer mein Wirtschaftsstudium vorantreiben – zuletzt machte ich meinen Bachelor.

Ist das nicht zu viel?
Nein. Ich muss ja meinen Kopf auch am Trab halten (schmunzelt).

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