Wenn Swiss-Ski-Abfahrtschef Sepp Brunner auf die Gewinner der Saisonvorbereitung angesprochen wird, antwortet der gebürtige Österreicher: «Marc Berthod gehört sicher dazu. Er hat in den letzten Monaten so hart gearbeitet wie schon lange nicht mehr und ist vor allem im Super-G mit starken Trainingszeiten aufgefallen.»
Dabei sind dem St. Moritzer im letzten Frühling ernsthafte Rücktrittsgedanken durch den Kopf geschossen. Auch deshalb, weil ihm seine Lebensgefährtin Sara die Zwillings-Buben Roc und Coby geschenkt hat.
«Weil die letzten Winter sportlich für mich ja nicht gerade berauschend verlaufen sind, habe ich mir überlegt, ob ich anstatt mit dem Ski-Zirkus herumzureisen nicht besser zu Hause bei meiner Familie bleiben sollte. Aber irgendwann ist mir klar geworden, dass ich so nicht aufhören kann», sagt Berthod.
Und die Zwillinge sind ein Grund, warum der zweifache Adelbodensieger (2007/2008) so fit ist wie in seiner Top-Zeit: «Weil ich wegen den Buben im Sommer nicht wie früher irgendwelche Open Airs besuchen konnte, habe ich den Hütedienst zu Hause mit harten Kraft- und Konditionstrainings verknüpft.»
Und noch etwas: «Ich bin ein Typ, der nur dann richtig hart arbeiten kann, wenn er das Vertrauen der Trainer spürt. Das war in den letzten Jahren nicht immer der Fall. Aber jetzt habe ich mit Sepp den perfekten Ski- und mit Jürgen Loacker den idealen Kondi-Trainer.»
Zurzeit hat «Bört» nur ein Problem: Letzte Woche hat er sich die Zunge von seinen Skischuhen verbrannt, weil er die «Treter» zu nahe am Ofen platzierte. Weil er die Abfahrt und den Super-G in Lake Louise trotzdem mit der verbrannten Zunge bestreiten will, muss er jetzt sein Meisterstück als Schuhmacher abliefern.