Erstes Ski-Training nach Achillessehnenriss
Für Feuz geht die Sonne auf

Drei Monate und 16 Tage nach dem Abriss der linken Achillessehne absolviert Beat Feuz (28) sein erstes echtes Ski-Training.
Publiziert: 16.12.2015 um 19:44 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 14:25 Uhr
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Gutes Omen: Am Morgen von Beat Feuz’ Comeback steht die Sonne wie eine Goldmedaille am Himmel.
Foto: Sven Thomann
Von Von Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos) aus Sölden

Schöner kann man sich die Rückkehr auf die Ski-Piste nicht vorstellen: Während sich Beat Feuz um 07.40 Uhr bei der Bergstation auf dem Söldner Tiefenbachgletscher auf seine erste Fahrt durch die Trainings-Tore in diesem Winter vorbereitet, steigt in seinem Rücken in prächtiger Manier die Sonne auf. Der Wettergott will unserem Kugelblitz offensichtlich eine Goldmedaille vor Augen führen. Dummerweise hat sich die goldene Sonne bereits wieder verzogen, als der Bronze-Gewinner der letzten WM-Abfahrt startbereit ist. Bei Beats Südtiroler Servicemann Sepp Kuppelwieser graben sich darum tiefe Sorgenfalten in die Stirn: «Das wird jetzt ein echter Härtetest für Beat, weil die Sicht wirklich nicht mehr gut ist.»

Feuz macht trotzdem keinen Rückzieher und katapultiert sich um 8.08 Uhr auf den Super-G-ähnlichen Kurs. Nach fünf Toren entspannen sich die Gesichtszüge seines Top-Wachsers Kuppelwieser, der Servicemann bei Norwegens Super-Elch Kjetil Andre Aamodt war: «Beat ist ein Phänomen. Er kurvt schon wieder um die Tore, als hätte es die Verletzung gar nie gegeben.»

Das erste Fazit von Feuz fällt weniger euphorisch aus: «Im oberen Streckenabschnitt, wo die Piste glatt wie ein Teppich ist, läuft es mir tatsächlich gut. Aber sobald weiter unten Schläge auftauchen, tue ich mich schwerer.»

Der Emmentaler absolviert trotz der schwierigen Bedingungen in einer Stunde sieben Läufe. Dank einem Spezialschuh halten sich die Schmerzen in Grenzen. «Mein Ausrüster Head hat mir einen Ski-Schuh aus Materialien gebaut, die viel weniger Druck auf die lädierte Ferse ausüben. Mit meinem herkömmlichen Rennschuh hätte ich keine Chance.»

Aus demselben Material baute Head im letzten Winter einen Schuh für Aksel Svindal, der damit vier Monate nach dem Achillessehnenriss bei der WM in Beaver Creek in der Abfahrt und im Super-G Sechster wurde.

Kann Feuz im Januar, vier Monate nach seiner Achillessehnenverletzung, beim Comeback am Lauberhorn ebenfalls in die Top 6 fahren? «Im Moment kann ich mir das noch nicht vorstellen, weil ich im Gegensatz zur Konkurrenz einen grösseren Trainingsrückstand habe als Svindal im letzten Winter. Aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ich in einem Monat so weit bin, dass ein Lauberhorn-Start für mich Sinn macht. Ich werde aber sicher nicht meine gute Position in der Startliste aufs Spiel setzen», sagt Feuz. Svindal hatte weniger Trainingsrückstand, weil er im Sommer mehr Skitage gehabt hatte als Feuz dieses Jahr.

Weil der FIS-Verletzten-Status im Fall von Feuz nur für ein Rennen greift, droht ihm bei einem schwachen Wettkampf-Comeback der Abstieg aus der ersten Startgruppe.

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