Im Swiss Ski-Team kennt kein anderer Marco Odermatt so gut wie Marc Gisin. Der Obwaldner und der Nidwaldner teilen sich im Ski-Zirkus oft das Zimmer. Als Gisin von BLICK am Telefon erfährt, dass der Beaver-Creek-Triumphator beim Super-G auf der Streif sein Comeback gibt, reagiert er total überrascht: «Wow, das isch grad ä chli ä geilä!» Gisin will damit ausdrücken, dass es extrem viel Mut braucht, nach einer Verletzung sein erstes Rennen in Kitzbühel zu bestreiten.
Ähnlich reagiert im ersten Moment Österreichs Ski-Legende Hans Knauss. «Der Marco muss wirklich ein wilder Hund sein!» Doch im selben Atemzug beginnt der Kitzbühel-Sieger von 1999 seine eigene Aussage zu relativeren: «Richtig gefährlich wäre es, wenn er sein Comeback hier auf der Abfahrt geben würde. Aber der Streif-Super-G klingt viel wilder, als er in Wahrheit ist. Es hat hier viel weniger Richtungsänderungen als bei anderen Super-G. Deshalb ist es genau genommen für Odermatt genau die richtige Piste, um wieder in den Rennrhythmus zu kommen.»
Weil seit seiner beim Riesenslalom in Alta Badia erlittenen Meniskus-Verletzung kein Weltcup-Super-G ausgetragen wurde, beträgt Odermatts Rückstand in der Disziplinen-Gesamtwertung auf Leader Vincent Kriechmayr nur 53 Zähler. Und dass man nach einer Meniskus-Verletzung schnell wieder erfolgreich sein kann, hat vor 35 Jahren ja schon Pirmin Zurbriggen bewiesen. Der Walliser wurde damals nur drei Wochen nach der Operation Abfahrts-Weltmeister.