Kurz vor 19 Uhr wird Wendy Holdener zur Partykillerin in Schwedens Hauptstadt. Im Halbfinal des Parallelslaloms wirft sie die einheimische Maria Pietilä-Holmner raus. Und im Final setzt sie mit dem Triumph gegen die derzeit beste Slalom-Fahrerin, Frida Hansdotter, ihrer Top-Leistung die Krone auf. Der Lärmpegel im Publikum fällt temporär in den Keller. Wendy aber jubelt ausgelassen. «Geil, dass es geklappt hat. Zuerst fühlte ich mich nicht so wohl, dann konnte ich mich von Runde zu Runde steigern. Diesmal hatte ich gute Nerven. Der Druck lag eher bei den Schwedinnen.»
Noch vor einem Monat in Flachau hatte Wendy mit ihrem Nervenkostüm gehadert. Damals sagte sie: «Ich muss eine coolere Sau werden.» Gestern schlug sie eiskalt zu. So entfesselt wie im Final hat man Wendy noch selten gesehen. Im Wissen, Platz 2 auf sicher zu haben, riskiert sie im Final Kopf und Kragen – und die Rechnung geht auf. Wendy weiter: «Es ist zwar immer ein Gehetze, aber ich liebe diese City-Events.» Auch wenn sie gegenüber dem ORF zugibt, dass es wohl noch schöner ist, einen «richtigen» Slalom zu gewinnen.
Wendy leistete gleichzeitig Schützenhilfe für Teamkollegin Lara Gut im Gesamtweltcup. Weil die Schwyzerin in der Auftaktrunde der mit pinkem Schal gestarteten Lindsey Vonn nicht den Hauch einer Chance lässt, kann das US-Girl den Abstand zu Lara nicht vergrössern.
Die Differenz im Kampf um die grosse Kugel bleibt bei 23 Punkten. Lara schlägt sich bei ihrem ersten City-Event wacker. Sie kann Velez-Zuzulova (Slk) mehr einheizen als erwartet. Mehr als 15 Punkte gibt aber auch das nicht.
Im Gesamtweltcup der Männer zieht Leader Marcel Hirscher dank seinem Sieg wieder davon. Sein neues Polster auf Henrik Kristoffersen: 173 Punkte!